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Holzschriftzug am Turnfest: die gute Idee entpuppte sich als absoluter Selbstläufer – auch, weil sie so gut im Boden verankert war.
Nachts, zu später Stunde, stand auf einmal ein Turner füdliblutt auf dem «AARAU»-Schriftzug im Schachen. Kurz darauf landete sein nackter Hintern in den sozialen Medien, auf dem Fotoportal Instagram. Und wenige Stunden später empfing Danièle Turkier das Bild auf ihrem Handy. Die Geschäftsführerin von Aarau Standortmarketing (mit dem Tourismusbüro aarau info) nimmt es mit Humor: Das nicht ganz jugendfreie Foto ist schliesslich auch ein Zeichen dafür, dass eine gute Idee durchschlagenden Erfolg hatte. Unter dem Hashtag aarau2019 haben in den vergangenen Tagen Tausende Turnerinnen und Turnfestbesucher beim Wettbewerb von aarau info mitgemacht, in dessen Zentrum die 5 grossen Holzbuchstaben auf dem Festplatz standen. Dort sollte man sich möglichst originell fotografieren lassen. Der Preis für das Foto mit den meisten «Likes»: Eine Gruppen-Erlebnisführung durch die Meyerschen Stollen und ein Apéro im «Les Amis».
Eines ist sicher: Kein Sujet wurde am Eidgenössischen Turnfest so oft fotografisch festgehalten wie der Schriftzug, hergestellt von der Zimmerei Brunner in Schöftland aus Fichten- und Tannenholz. Zeitweise bildeten sich lange Schlangen davor; Einzelpersonen und ganze Turnvereine wollten sich auf dem Markenzeichen des Eidgenössischen Turnfests 2019 ablichten lassen. Gut, wurde der rund 2,5 Tonnen schwere Schriftzug mit zehn massiven Bolzen im Boden verankert.
Die Fotos gehen in gedruckter Form sicherlich in die Annalen zahlreicher Turnvereine ein. Und vor allem: «AARAU» ist jetzt tausendfach im Internet zu finden. Sogar der offizielle Instagram-Kanal des Lauberhornrennens postete ein Bild von den Geräteturnerinnen des Getu Obwalden auf den Holzbuchstaben. Dieses Bild hat denn auch mit fast 600 «Likes» den Wettbewerbssieg eingefahren.
Aus Marketing-Sicht waren die Buchstaben, die Aarau Standortmarketing zusammen mit der Stadt realisiert und finanziert hat, ein absoluter Volltreffer. Die Idee wurde von Hotelier Dominik Wyss in den Vorstand von Aarau Standortmarketing eingebracht und dann weiterentwickelt. Geschäftsführerin Danièle Turkier: «Es sollte ein Dankeschön sein dafür, dass Aarau den Zuschlag fürs Turnfest erhalten hatte. Und wir wollten zeigen, was für eine tolle Stadt Aarau ist.» Dass die Buchstaben derart gut kommen würden, hätte sich niemand träumen lassen. «Wir dachten im Vorfeld, wir müssten den Wettbewerb viel mehr pushen», sagt Turkier. «Aber die Aktion war von Anfang an ein absoluter Selbstläufer. Bereits kurz nach dem Aufstellen erhielten wir zahlreiche positive Rückmeldungen. Es freut uns sehr, dass wir die Leute damit so gut abholen konnten.»
In der AZ vom 21. 6. hatte Danièle Turkier zwar verraten, dass die Buchstaben in der Stadt bleiben: Sie sollen künftig immer eine Sommersaison lang an einem neuen Ort in Aarau stehen (im Winter lagert sie der Werkhof ein). Wo die Buchstaben im Juli wieder auftauchen werden (und bis im Herbst bleiben), will Turkier aber noch immer nicht verraten. Sie sagt jedoch, dass schon viele Aarauerinnen und Aarauer mit Vorschlägen an aarau info herangetreten seien. «Die Leute würden die Buchstaben zum Beispiel gerne im Aeschbachquartier oder bei der Kaserne sehen», sagt sie. Und Danièle Turkier selber? Sie schmunzelt. «Der Bahnhofplatz wäre natürlich der Hit.» Eine Baubewilligung brauchts übrigens nicht, nur eine Reklamebewilligung. Aber natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen, die Buchstaben dürfen nicht im Weg sein.