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Ein wenig Farbe würde der sonst etwas sterilen Verwaltung guttun, dachte sich Vizeammann und Kulturvorsteher Alfred Stiner. Auf seine Anfrage hin stellen nun die Unterentfelder Claudia Maurer, Fritz Schweizer und Hans-Peter Stammbach ein Jahr lang ihre Bilder aus.
Den Entfelder Künstlertreff gibt es seit fast zwei Jahrzehnten. Alle zwei Jahre organisieren die Verantwortlichen eine grosse Ausstellung – in Anlehnung an die grossen Kunstveranstaltungen im Ausland sprechen sie jeweils von ihrer Biennale. Doch während das Gemeindehaus von Oberentfelden schon ein paar Male als Ausstellungsraum dienen durfte, ging Unterentfelden bisher stets leer aus.
Bei der letzten Biennale «K20» im Herbst 2020 ergriff der Unterentfelder Vizeammann Alfred Stiner die Initiative: An der Vernissage fragte er, der in der Gemeinde für das Ressort Kultur zuständig ist, spontan die einzigen drei Unterentfelder der Künstlergruppe, ob sie ihre Bilder nicht auch in Unterentfelden ausstellen wollen.
Seit letzter Woche sind nun die Bilder der drei Kunstschaffenden Claudia Maurer, Fritz Schweizer und Hans-Peter Stammbach im Gemeindehaus Unterentfelden ausgestellt; beim Eingang, im Treppenhaus oder im Foyer des ersten Stocks. Aufgehängt bleiben ihre Werke dort für ein Jahr – es sei denn, die Bilder werden vorher von jemanden erworben.
Im Erdgeschoss und im ersten Treppenbereich sind die Bilder von Claudia Maurer aufgehängt. Es sind die wohl farbenfrohsten Bilder der Ausstellung: Collagen mit sanften Übergängen zwischen Acrylfarben und anderen Materialien. Sie tragen Namen wie «Aufbruch» oder «Hoffnung».
Die 55-jährige Arztsekretärin hat vor acht Jahren solche Acrylcollagen für sich entdeckt. Seither verbindet sie von Marmormehl über Stoff- oder Papierfetzen die verschiedensten Materialien zu einem neuen Ganzen. Ihre Bilder lässt sie natürlich entstehen, mit dem, was sie gerade hat. Speziell für diese Ausstellung hat sie drei neue Bilder gemalt. Am Freitag vor Ausstellungsbeginn habe sie das letzte vollendet, sagt sie.
«Ich wollte, dass es nach etwas aussieht, wenn ich schon in meiner Gemeinde ausstellen darf.»
Bis Ende April stehen Bilder von ihr auch im Kantonsspital Aarau an einer Mitarbeiterausstellung. «Die Kunst wird vielleicht mal mein Steckenpferd für nach der Rente», sagt sie.
Einen ähnlich abstrakten Stil, aber viel weniger farbig, hat auch Fritz Schweizer. Seine grossen, vielschichtigen Bilder sind vor allem im ersten Stock ausgestellt. Der 70-Jährige arbeitete früher als Schlosser und nahm mit 44 Jahren die ersten Malkurse. 2002 war er einer der Mitbegründer des Entfelder Künstlertreffs. Er erzählt:
«Die Malerei war ein Ausgleich zu meiner Arbeit. Ich war im Ladenbau tätig, das war stets hektisch, immer auf Termin.»
Sein Hobby musste er deshalb zeitweise unterbrechen. Doch immer wenn er für die Arbeit ins Ausland musste, fand er eine Möglichkeit, sich die dortigen Kunstmuseen anzuschauen. Fritz Schweizer malt nicht nur, sondern experimentiert mit Gips, Beton – und natürlich Metall.
Seine Bilder setzen vor allem Akzente, wie er sagt. Sie könnten zum Beispiel als markante Dekorationspunkte in einer Wohnung dienen.
Bei der Treppe zur zweiten Etage hängen schliesslich die Bilder von Hans-Peter Stammbach. Sein Stil unterscheidet sich klar von beiden anderen Künstlern. Abstraktion ist nicht sein Ding: Er malt vor allem Landschaften, zum Teil etwas übergenau vielleicht mit klar definierten Konturen. Seine Grundausbildung als technischen Zeichner drückt dort vielleicht ein wenig durch. In jungen Jahren hatte der frühere Ingenieur auch viel mit Tuschen gezeichnet und Fotoalben illustriert. In die Ferien nahm er hie und da den Aquarellmalkasten mit und hielt Sujets auf Bildern fest.
Im Gemeindehaus hängen Bilder von Landschaften aus Frankreich zum Beispiel. Aber auch vom Thunersee mit den Alpen im Hintergrund. Die Bilder sind angenehm anzuschauen: Sehr sorgfältig gemalt, schaffen sie ein behagliches Gefühl. Stark wird seine Kunst aber doch eher dann, wenn er die braven, technischen Konturen verlässt und mehr die Farben für sich selber sprechen lässt, gar ein wenig impressionistisch wird.
Für diese Ausstellung hat Hans-Peter Stammbach ein klares Thema ausgesucht: das Wasser. In all seinen Bildern kommt es in irgendeiner Form vor. «Von der Quelle bis zum Meer», wie er sagt. Seine Sujets sind etwa ein bewegter Waldbach, eine junge Dame, die am See sitzt, oder ein aufkommendes Gewitter am Strand. Der heute 83-Jährige, dessen Stimme gut 30 Jahre jünger klingt, hält sich durch das Malen jung. Er bestätigt:
«Malen kann meditativ sein und die Gesundheit positiv beeinflussen.»