Cédric Neukom aus Gränichen und Manuel Suter aus Seon haben eine simple App kreiert. Sie wollen damit Freibädern bei der Umsetzung der Corona-Schutzmassnahmen helfen.
Die Schwimmbäder dürften ab 8. Juni für alle aufgehen, die Distanz zwischen den Badegästen muss aber respektiert werden. Während Aarau eine eigene App kreieren lässt, um die Anzahl der freien Plätze in der Badi in Echtzeit anzuzeigen, können sich kleine Freibäder im Kanton wohl kaum eine solche Investition leisten.
Die Studenten Manuel Suter (25) aus Seon und Cédric Neukom (26) aus Gränichen haben deshalb die simple, relativ kostengünstige App BadiReservation.ch lanciert. Badelustige können damit via Handy, Tablet oder PC nachschauen, ob es gerade freie Plätze im Schwimmbad hat und diese auch gleich nach Bedarf reservieren.
Das Freibad wiederum kann die Anzahl Besuchende nach Belieben dosieren und etwa auch Kontingente auf die Seite legen für nicht-technikaffine Personen, spontane Besucher oder Badi-Abonnenten, damit möglichst niemand an der Kasse enttäuscht nach Hause geschickt werden muss. Das Bad behält die Übersicht über die Auslastung und kann Schlangen vor der Kasse verhindern.
Mit ihrer App wollen die beiden Studenten gerade kleinen Schwimmbädern helfen, die sich keine teuren Systeme leisten können und auch keine grosse Infrastruktur haben, sagt Manuel Suter. Alles, was das Bad für die Bedienung der App braucht, ist ein Computer mit Internetanschluss – am besten an der Kasse beim Ein- und Ausgang. 15 Bäder interessieren sich offenbar bereits für das System. Die Applikation kann auf der Webseite BadiReservation.ch getestet werden.
Für die Benützung der App zahlen die Bäder eine einmalige Gebühr von 100 Franken fürs Installieren und Zuschneiden auf die Bedürfnisse des Bads sowie eine variable Gebühr von 1,5 Prozent des Eintrittspreises eines Erwachsenen pro Badegast, der im System erfasst wird. «Der variable Satz berücksichtigt somit die Grösse der Badi und saisonale Aspekte, was wir als eine faire Lösung erachten», sagen die Studenten. «Wir sind der Meinung, dass unsere Lösung sehr kostengünstig ist.»
Mit der App der beiden Studenten kann gleichzeitig das «Contact Tracing» unterstützt werden, also die Rückverfolgung von Personen, die mit Corona-Patienten Kontakt hatten. Dank den Daten im Resevationssystem kann nachgeschaut werden, welche Personengruppen an welchem Tag und in welcher Zeitperiode im Schwimmbad waren. Bei einem allfälligen Corona-Fall könnten alle Personengruppen, die zur gleichen Zeitperiode wie die erkrankte Person im Schwimmbad waren, per E-Mail kontaktiert werden. Spontanen Besucherinnen und Besuchern steht es zudem frei, ebenfalls am «Contact Tracing» teilzunehmen.
Punkto Datenschutz versichern die Studenten: Die personenbezogenen Daten werden auf einem Server in der Schweiz gespeichert. Zwölf Tage nach dem Erfassen werden sie aus dem aktiven Datenbestand gelöscht.
Ein Reservationssystem für Schwimmbäder: Gut möglich, dass diese Neuigkeit auch nach der Corona-Pandemie fortgeführt wird. So können fixe Reservierungen wie Schwimmtrainings an bestimmten Wochentagen ebenfalls im neuen System erfasst werden. Die Kapazität für andere Badegäste wird dadurch automatisch angepasst. Die App ist denn auch wörtlich auf «Frei- und Hallenbäder» ausgelegt.
Die App vertreiben die beiden Studenten nebst ihrem derzeitigen Masterstudium. «Für uns ist es eine spannende Herausforderung», sagt Manuel Suter, der an der Uni Bern Betriebswirtschaft studiert und vorwiegend für die Vermarktung zuständig ist. Sein Kollege Cédric Neukom studiert Informatik an der ETH und hat die App programmiert. Zuvor waren die beiden Schulkollegen an der Neuen Kantonsschule Aarau.