Zum zweiten Mal hat ein Bauer in Suhr ein Rehkitz mit der Mähmaschine getötet. Unbegreiflich, kritisiert der oberste Aargauer Jäger. Dem Bauer tut es leid.
Im hohen Gras einer Wiese in Suhr verkroch sich das Rehkitz – und liess dort sein Leben. Thomas Baumann fuhr es mit seiner Mähmaschine zu Tode. Der Landwirt nimmt öffentlich Stellung zum Unglück: "Es ist natürlich nicht schön, wenn man ein junges Tier überfährt", sagt er zum Regionalsender Tele M1. Es tue ihm leid. Er habe selber Vorsichtsmassnahmen getroffen. Trotzdem sei ein solcher Fall in der heutigen Landwirtschaft mit ihren grossen und schnellen Maschinen nicht immer zu verhindern. Baumann meldete den Vorfall umgehend dem Jagdschutzverein.
Gemäss Rainer Klöti, Präsident des Aargauischen Jagdschutzvereins, hat der Bauer bereits einmal ein Rehkitz vermäht. Das sei sicher keine Absicht gewesen. "Aber eigentlich wusste er, dass es dort drin Rehe hat." Er wisse auch, an wen er sich wenden könne – den Jagdschutz. Dieser bietet Vorsichtsmassnahmen gratis an. Die Jäger suchen die Felder unter anderem mit Hunden an langen Leinen ab.
Auch Drohnen können helfen, die Jungtiere zu retten. Die Brugger Fritz Lüssi (73) und Heinz Zubler (71) lassen Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, über Felder fliegen, um Rehkitze ausfindig zu machen, die von ihrer Mutter im Feld abgelegt wurden.
Klöti hat deshalb "nicht so viel Verständnis" dafür, dass Baumann die Felder selber durchsuchte. Eventuell sei ein strafrechtlicher Tatbestand erfüllt. Er überlegt sich, Anzeige zu erstatten.
Erst am 25. Mai kam ein wenige Tage altes Rehkitz in Erlinsbach ums Leben. Laut der Stiftung Tier im Recht passieren in der Schweiz jedes Jahr bis zu 2000 solche Fälle. Die Dunkelziffer dürfte aber hoch sein.
(mwa)