Während sich in Polen und der Ukraine die besten europäischen Nationalmannschaften miteinander messen, beginnt man im Brügglifeld mit der Vorbereitung auf die nächste Saison.
Dem FC Aarau und Trainer René Weiler stehen bis zum Saisonstart im Juli ein grosser Umbruch im Team mit vielen Mutationen bevor. Die Zeit ist knapp. Der Trainingsauftakt verläuft ohne Hektik und grosse Aufruhr, aber dafür bereits mit einigen neuen Gesichtern auf dem Platz.
Drei Neuverpflichtungen haben die Aarauer für die erste Saison in der 10er-Challenge League getätigt. U17-Weltmeister Roman Buess, von Basels U21 ausgeliehen, der 23-jährige Labinot Sheholli, zuvor Captain des Challenge-League-Klubs Biel und der wirblige Florian Berisha, der in Sion keine Chance erhielt, betraten gestern erstmals das Trainingsfeld am Aarauer Waldrand. Zudem wurde die Zürcher Leihgabe Remo Staubli von den Aarauer fix übernommen. Allesamt Mittelfeldspieler. Auffallend, denn den Aarauern fehlt es ganz vorne.
Da fehlt doch noch etwas
Nach dem Abgang von Aaraus Topskorer Shkelzen Gashi zu GC und der Trennung von Nico Sigrist, Aco Stojkov und dem enttäuschenden Moustapha Dabo klafft in der Offensivabteilung eine grosse Lücke. Nominell steht René Weiler noch ohne Stürmer da. Einen Ersatz mit Qualitäten von Gashi zu finden, scheint für die Aarauer fast unmöglich. «Wir sind drauf und dran, eine schlagfertige Truppe zu formen, die Freude bereitet», sagt Trainer Weiler. Gashi versuche man so gut wie möglich zu kompensieren. Doch Weiler legt bei der Zusammenstellung des Teams bekanntlich grossen Wert auf Homogenität und Harmonie unter den Spielern. Es sei ihm wichtig, dass ein Spieler charakterlich in die Mannschaft passe.
So testet derzeit der FC Aarau den 32-jährigen Delsberger Stürmer Michaël Rodriguez nicht nur auf seine fussballerischen Qualitäten. Der Franzose wurde 2010/2011 mit 18 Toren Challenge-League-Topskorer, konnte nach einem Kreuzbandriss aber nicht mehr an seine Form anknüpfen. Weiler sieht in Rodriguez nicht die Lösung der offensiven Probleme, aber einen soliden Challenge-League-Spieler, welcher bewiesen habe, dass er treffen könne. Ein weiterer Gast auf dem Brügglifeld mit langer Verletzungshistorie ist Noch-Grasshopper Davide Callà.
Der 28-Jährige wird die Vorbereitung mit den Aarauern bestreiten, «wie es weitergeht, werden wir dann schauen», so Weiler. Noch ist der nachhaltig planende Trainer weit von der erwünschten Kadergrösse entfernt, «fünf bis acht Zugänge werden es bestimmt.» Derzeit legen Weiler und sein Staff alle Puzzleteile aus, um mit Bedacht und ohne Fehler daraus ein funktionierendes Team zu formen. So wird heute Mittwoche ein internes Trainingsspiel elf gegen elf ausgetragen, in welchem sich weitere Test- und Nachwuchsspieler empfehlen können.
Aber es bleibt nur wenig Zeit, denn schon am 14. Juli wartet die ersteRunde in der neuen 10er-Liga auf. Das tut der guten Stimmung beim FCA aber keinen Abbruch. «Die Leistungsdichte wird enorm, das wird schwierig», gut möglich, dass man eine Anlaufzeit brauche, erklärt Weiler entspannt. Ein gutes Omen: Hat der FCA doch erst gerade, nach anfänglicher Baisse, die Liga erfolgreich aufgemischt.