Aarau
Tieferes Tempo, schmalere Strasse, Teer statt Bsetzisteine: Vordere Vorstadt erhält ein neues Aussehen

Die Vordere Vorstadt bedarf einer Sanierung. Das kostet fast 1,8 Millionen Franken. Sagt der Einwohnerrat im August Ja, kommt es zu drei markanten Änderungen.

Nadja Rohner
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Vordere Vorstadt
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Die Vordere Vorstadt im Wandel der Zeit: Dieses Bild stammt aus dem Jahr 2014.
1980 wurde die Strasse saniert.
Eine undatierte Postkarte.

Vordere Vorstadt

Ueli Wild

Die Vordere Vorstadt in Aarau ist keine besonders lange, aber eine wichtige Prestigestrasse. Sie führt vis-à-vis dem Regierungsgebäude vom Aargauerplatz zum Oberturm, wo sie in die Rathausgasse übergeht und die Altstadt quert. Gesäumt ist die Vordere Vorstadt von zahlreichen historisch wertvollen Bauten. Hier verkehren 8000 Fahrzeuge täglich – im südlichen Abschnitt aufgrund der Verkehrsbeschränkung nur die Hälfte –, davon rund 650 Busse.

Die Strasse ist aber in die Jahre gekommen und schadhaft. Deshalb muss sie saniert werden. Der Stadtrat legt sein Kreditbegehren im August dem Einwohnerrat vor. 1,76 Millionen Franken sollen die Baumassnahmen kosten.

Restaurants mit Aussenbestuhlung

Insgesamt gibt es drei markante Änderungen. Erstens wird die Fahrbahn zugunsten der Fussgängerwege auf 6 bis 8,75 Meter Breite verschmälert. Zweitens wird die gesamte Vordere Vorstadt als Begegnungszone ausgewiesen. Das heisst: Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 km/h (heute 50), Fussgänger haben grundsätzlich Vortritt. Deshalb werden auch fast alle Zebrastreifen aufgehoben, mit Ausnahme desjenigen direkt beim Aargauerplatz. Solche Begegnungszonen gibt es heute schon am Graben und in der Altstadt, also in unmittelbarer Nähe zur Vorderen Vorstadt.

Die beiden Änderungen lassen es zu, dass vor den Geschäften links und rechts der Vorderen Vorstadt Aussennutzungen möglich werden. In der Projektskizze eingezeichnet sind denn auch Aussenbestuhlungen vor den Restaurants «Beluga» und «Capri». Die Parkplätze fallen weg. Durch die niveaugleich angelegte Strassenfläche soll der Raum «multifunktional nutzbar» sein, so die Stadt. «Das schafft optimale Bedingungen für Anlässe wie Umzüge, Feste, Märkte etc.»

Pflastersteine sollen verschwinden

Die dritte markante Änderung betrifft vor allem die Optik. Die heutigen Pflastersteine sollen nämlich durch Asphalt ersetzt werden. Das war auch bei der umfassenden Sanierung der Altstadtgassen einst so geplant gewesen – und mit ein Grund, weshalb 2003 die Kreditvorlage an der Urne scheiterte. Heute ist die Altstadt bekanntlich gepflastert, mit 370'000 Pflastersteinen.

Der Stadtrat hatte für die Sanierung der Vorderen Vorstadt auch abklären lassen, wie teuer eine neue Pflästerung wäre. In der Maximalvariante – analog den Altstadtgassen – würden Mehrkosten von knapp 1,3 Millionen Franken anfallen.

Bauzeit: 5 bis 6 Monate

Sagt der Einwohnerrat im August Ja zum Kredit, wird das Baugesuch bald danach aufgelegt. Im «Idealfall» rechnet die Stadt mit einem Baustart Mitte 2018. Die Bauzeit wird auf 5 bis 6 Monate geschätzt. Der Zugang zu den Liegenschaften soll stets gewährleistet bleiben. Die Bauarbeiten sind in vier Phasen gegliedert. In den ersten beiden Phasen wird der Verkehr über den Rain umgeleitet. In der dritten Phase, die Sanierung der Kreuzung Vordere Vorstadt/Rain, muss der Rain für den Verkehr gesperrt werden. Die Sanierung des nördlichen Bereichs (Verzweigung Ziegelrain) ist nur unter Vollsperrung möglich.