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In der ersten Sendung von «The Voice of Switzerland» am Samstagabend hat Alain Boog einen der vier Coaches von seinem Talent überzeugen können. Jetzt geht bei ihm die Post ab.
Diese Spannung ist schwer zu ertragen: Alain Boog langt in die Tasten, singt «Guet Nacht, Elisabeth» von Patent Ochsner so schön, dass es einem die Haare auf den Unterarmen aufstellt – aber keiner der Coaches schlägt auf den roten Knopf, kein Stuhl dreht sich um. Nur gerade 90 Sekunden blieben dem Oberentfelder, um Stefanie Heinzmann, Stress, Marc Sway oder Philipp Fankhauser von seinem Talent zu überzeugen.
Die Sekunden verstreichen, Marc Sway lässt die Hand über dem Knopf kreisen, zieht sie doch wieder zurück, Philipp Fankhauser nickt anerkennend. Dann werden Boogs Freunde eingeblendet, die hinter der Bühne vor dem Bildschirm stehen und leiden – und dann passiert es: Marc Sway haut die Faust auf den Buzzer, der rote Sessel dreht sich um, auf dem Sockel leuchtet «I want you» auf, Alain Boog hat es geschafft: Er ist dabei bei «The Voice of Switzerland», ist einer von zehn Kandidaten, die in den nächsten Wochen von Coach Sway auf die zweite Show-Phase, die Battles, vorbereitet werden.
«Anspannung war kaum auszuhalten»
Alain Boog schaudert es, wenn er an den Auftritt und die Momente davor zurückdenkt: «Die Anspannung war kaum auszuhalten», sagt er. «Du kommst auf die Bühne, es ist mucksmäuschenstill und dunkel. Du siehst nur diese vier roten Rücklehnen vor dir und weisst, da sitzen die, die über deine Zukunft entscheiden.» Er habe sich an den Flügel gesetzt, den ersten Akkord angeschlagen und inständig gehofft, den ersten Ton zu treffen, den Text nicht zu vergessen. «Ich wollte eigentlich nicht darauf achten, ob sich einer der Coaches umdreht, und mein Ding so durchziehen, wie ich es will.» Er lacht und schüttelt den Kopf. «Keine Chance, das ging nicht.»
Die 90 Sekunden hätten sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit, die doch in Windeseile zerrinnt. «Die Erleichterung, als sich Marc Sways Sessel fünf Sekunden vor Schluss bewegte, war unbeschreiblich», sagt Boog. Und auch Marc Sway wirkte euphorisch nach Boogs Auftritt, lobte ihn für den Mut, auf Schweizerdeutsch zu singen. Alain habe es geschafft, mit diesem schönen Song seine Emotionen glaubwürdig rüberzubringen. «Das hat mich berührt, deshalb habe ich gedrückt», so Sway.
Nach dem Auftritt schellt das Telefon
Mit diesem Erfolg in den Blind Auditions und dem Auftritt am Fernsehen hat sich Alain Boogs Welt schlagartig verändert: «Hier geht die Post ab», sagte er am Sonntagmorgen lachend. Dutzende Anrufe, SMS und Facebook-Nachrichten sind in den Stunden seit der Sendung bei ihm eingegangen. Auch von Leuten, von denen er seit Jahren nichts mehr gehört habe. «Es ist unglaublich, was gerade geschieht.»
Jetzt geht es mit der Vorbereitung auf die Battles weiter. In den Sendungen, die ab Mitte März ausgestrahlt werden, treten jeweils zwei Kandidaten desselben Teams gegeneinander an. Der Coach entscheidet, welches Talent weiterkommt, wobei der Verlierer von einem der anderen Coaches gerettet werden kann. Boog ist optimistisch: «Ich kann nichts verlieren. Selbst wenn ich bei den Battles ausscheiden sollte, bin ich jetzt schon weiter gekommen, als ich es mir je hätte träumen lassen.»