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Nach vielen Covid-Fällen betrug die Auslastung im Suhrer Heim Ende 2021 nur 76,1 Prozent. Nicht nur, aber auch deshalb wird das Lindenfeld nun «sanft renoviert»: Es wird künftig weniger Mehrbettzimmer geben, dafür mehr Einzelzimmer.
Die Coronapandemie hatte das Suhrer Pflegeheim Lindenfeld zu Beginn vorbildlich meistern können. Als erstes grosses Heim im Kanton erhielt es schon Anfang 2021 die Doppelimpfung. Doch dann ging es zu lange, bis die Booster-Impfung von Bund und Kanton zugelassen wurde.
Am 22. November wurden im Heim die ersten Fälle der Delta-Variante im Heim bekannt. In den beiden Wochen darauf steckten sich 32 Mitarbeitende und 50 Bewohnende an, 16 starben.
«Dieser traurige Wendepunkt muss von allen erst verkraftet werden», schreibt Beat Rüetschi, letztes Jahr noch Vorstandspräsident, im kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2021. Man blicke auf «ein weiteres sehr herausforderndes Jahr zurück». Wegen Corona war die Bettenbelegung schon Anfang Jahr um mehr als zehn Betten zurückgegangen, was zu massiven Mindereinnahmen führte. Beat Rüetschi sagt dezidiert:
«Aus meiner Sicht war es bedauerlich, dass sich nicht alle für die Impfung entschliessen konnten.»
Unter dem Jahr hatte sich die Belegung laut Finanzleiter Rolf Bertocchi dann stetig erhöht. Nach der viel verheerenderen Coronawelle Ende Jahr aber waren von den 150 Betten nur noch 76,1 Prozent belegt. Erwartet worden war eine Auslastung von 92,4 Prozent.
Auch deshalb wird die Anzahl Betten dieses Jahr nun reduziert. Wie Kommunikationsleiterin Simone Mayer-Jacober auf Anfrage bekannt gibt, wird das Lindenfeld 2022 «sanft renoviert». «Die Zimmergestaltung wird sich nicht nur optisch, sondern auch betreffend Bettenkonstellation neu präsentieren.» Es wird weniger Mehrbettzimmer geben, das Lindenfeld wolle «den Bedürfnissen der Gesellschaft Rechnung tragend mehr Einbettzimmer anbieten».
Aktuell liegt die Auslastung bei 85,3 Prozent. «Dies mit steigender Tendenz, sodass wir unser Ziel, eine über 90-Prozent-Auslastung bis Ende dieses Jahres, erreichen werden», sagt Simone Mayer-Jacober.
«Wir sind nach der strengen Endjahresphase mit den Coronafällen wieder in der Erholungsphase.»
Im Jahresbericht spricht auch die Geschäftsleitung von einer «Ausnahmesituation» und von grosser Betroffenheit. «Von allen verlangte diese traurige Realität enorme Höchstleistungen.» Erschwerend sei gewesen, dass «sehr viele Massnahmen» von Bund oder Kanton vorgegeben worden waren, «fast nie auf die individuelle Situation der Institution abgestimmt».
Man hätte mehr Vertrauen erwartet und lieber auf Eigenverantwortung gesetzt. «Das Gefühl der Machtlosigkeit und des Fremdbestimmtseins ist nur schwer auszuhalten», so die Geschäftsleitung.