Suhr
Als Wirtschaftsprüfer könnte er helfen, die Gemeindefinanzen ins Lot zu bringen

Die IG Pro Suhr will mit David Hämmerli (36) einen Sitz im Gemeinderat erobern – und damit das Gleichgewicht auf die bürgerliche Seite lenken.

Daniel Vizentini
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Kandidat David Hämmerli (36) war schon im Samariterverein, ist noch Oberst im Militär und wirkt in der Feuerwehr mit.

Kandidat David Hämmerli (36) war schon im Samariterverein, ist noch Oberst im Militär und wirkt in der Feuerwehr mit.

Daniel Vizentini

Nach dem Sieg bei der Zukunftsraum-Abstimmung letztes Jahr will die bürgerlich gesinnte IG Pro Suhr den Schwung mitnehmen und den Sprung in den Gemeinderat schaffen, der heute eine knappe Mitte-links-Mehrheit hat. Erst kürzlich der IG beigetreten ist ihr Kandidat David Hämmerli (36). Der Ortsbürger ist in Suhr nahe beim Feuerwehrmagazin aufgewachsen, machte eine KV-Lehre bei der Gemeindeverwaltung und studierte Betriebsökonomie. Seit acht Jahren arbeitet er beim Weltkonzern BDO als Wirtschaftsprüfer. «Wir analysieren auch regelmässig Rechnungen von Gemeinden», sagt er. Als einziger Kandidat mit Wirtschaftshintergrund wäre er passend für das Finanzressort des abtretenden Marco Genoni.

Wie Marco Genoni oder Sonja Ihle ist David Hämmerli parteilos, aber er ist Teil des Bürgerlichen Komitees. «Ich bin nicht in einem Extremum zuhause», sagt er, «weder links noch rechts», je nach Geschäft entscheide er, was die beste Lösung für Suhr ist.

Bürgerlich, aber für Tagesschule oder Tempo 20

Auch er wünscht sich zum Beispiel eine Tagesschule. Der zweifache Vater sah selbst, wie seine Ehefrau nach Geburt der Kinder nicht mehr ihrem Beruf nachgehen konnte. Sie gründete dann die Spielgruppe Zauberbär, wo er die Buchhaltung macht. Auch seine Mutter kümmerte sich früher um den Haushalt, während sein Vater als Maître de Cabine der Swissair um die Welt flog.

Vor Jahren lancierte David Hämmerli als Anwohner eine Petition für Tempo 20 auf dem Galeggenweg. Die vom Gemeinderat geplante Begegnungszone an der Anna-Heer-Strasse überzeugt ihn aber nicht, bei der Mittleren Dorfstrasse, wo viele Schulkinder verkehren, «müsse man die Situation sicher anschauen». Beim Verkehr spricht er sich für «pragmatische Lösungen» aus: Ob Auto oder Velo, alle Teilnehmer sollen gleichberechtigt sein.

Hämmerli könnte das Gremium «auffrischen»

Beim Zukunftsraum stimmte David Hämmerli für die Analyse, aber gegen den Fusionsvertrag. Vom Gemeinderat wünscht er sich «mehr Transparenz»: «An der Gemeindeversammlung erfährt man nur wenig Details. Beim Kredit über die Sanierung des Schulhauses Ost zum Beispiel hätte ich gerne gewusst, warum ein Neubau verworfen wurde.» Er ergänzt:

«Schön wären zum Beispiel Hintergrundinfos mit Pro- und Kontra-Argumenten, damit ich als Bürger nachvollziehen kann, wie die Entscheide zu Stande kommen.»

Vom Offiziersposten im Militär dürfte David Hämmerli bald entlassen werden, bei der Feuerwehr wirkt er noch mit, früher auch beim Samariterverein. Mit 36 Jahren ist er gut 20 Jahre jünger als der Durchschnitt der Kandidaten – den 21-jährigen Grischa Ruprecht ausgeschlossen – und könnte das Gremium «auffrischen», oder «eine ergänzende Sicht als jungen Familienvater» einbringen, sagt er.

Vor vier Jahren überlegte er sich, für die Finanzkommission zu kandidieren. Weil er im Job immer mit Finanzen zu tun hat, will er lieber in den Gemeinderat. «Da kann ich mehr mitgestalten.»