Neun portugiesische Pflästerer der Luzerner Firma Enz erneuern den Belag der Aarauer Altstadt.
Es geht auf, haargenau. Mit einer letzten Reihe Pflastersteine schliesst Jorge die Lücke zwischen der Kurve vor der Post und der Metzgergasse. Ständig bleiben Passanten fasziniert stehen. «Es ist einfach schön, ihnen zuzusehen», sagt ein Anwohner, der das Ereignis mit dem Fotoapparat festhält.
Die Steinreihen ziehen sich in der Metzgergasse schnurgerade von einer Strassenseite zur anderen. Vor der Tuchlaube verlaufen sie noch bogenförmig. Aus ästhetischen Gründen haben sich die Architekten bei der neuen Pflästerung für gerade Linien entschieden. «Die sind unheimlich heikel», sagt Stefano Bradanini vom Stadtbauamt, «man sieht jeden Fehler.» Der 23-jährige Pflästerer Nicolas ist anderer Meinung: «Es ist komplizierter, in Bögen zu setzen.» Nicolas hat das Handwerk von seinem Vater gelernt, der in Portugal eine eigene Pflästererfirma hat.
Ab und zu ein blauer Finger
«Die Portugiesen haben ein Flair fürs Pflästern», findet Bauführer Urs Hauser. Einzig bei der Genauigkeit mangele es manchmal. Jeder Stein muss vor dem Setzen zugehauen werden, damit er perfekt sitzt. Blaue Finger gibt es immer wieder. «Man gewöhnt sich daran», findet Nicolas.
Der spezielle Mörtel zwischen den Fugen ist nach 48 Stunden bereits fest, sodass nichts mehr korrigiert werden kann. Die Pflastersteine liegen in einem Bett aus Splittbeton und dieser wiederum auf einer Tragschicht Sickerbeton – ganz ohne Beton kommt auch ein Natursteinbelag heute nicht mehr aus.
Wegen des historischen Ambientes entscheiden sich noch immer viele Städte für die Bsetzisteine. Der Mörtel wird mit schwarzem Pulver eingefärbt, damit die Fugen nicht zu neu aussehen. Nur noch selten werden die Steine dicht an dicht gesetzt und die Fugen ausgesandet.
Die Steine kommen aus Alpnach. Dort wird der Quarzsandstein gespalten und jeder Stein von Hand zugeschlagen. Für private Käufer kostet ein einzelner gebrochener Stein 55 Rappen – 86 Rappen geschliffene, wie sie in der Altstadt verwendet werden.