Aarau
Statistin beim «Bestatter» – Lauras Herzenswunsch geht in Erfüllung

Die 17-jährige Laura Michel musste nach einem schweren Unfall ihren Weg zurück ins Leben finden. Am Montag war sie dabei, als im Stadion Brügglifeld und beim Bahnhof Aarau Szenen für die neue Staffel des "Bestatters" gedreht wurden.

Caroline Frei
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Eine glückliche Laura posiert mit Samuel Streiff alias Kommissar Dörig

Eine glückliche Laura posiert mit Samuel Streiff alias Kommissar Dörig

Caroline Frei

Dass die 17-jährige Laura als Statistin beim «Bestatter» dabei sein kann, ist alles andere als selbstverständlich. Laura hat einen langen Weg der Genesung hinter sich, konnte nicht mehr laufen, sprechen und musste künstlich ernährt werden. 2008 passierte, was ihr ganzes Leben veränderte: Ein morscher Holzpfosten fällt beim Spielen auf die damals 7-Jährige, zertrümmert ihren Schädel. Sechs Wochen liegt sie im Koma. Dass sie noch lebe, grenze an ein Wunder, meinten damals die Ärzte.

Erst zwölf Monate nach dem Unfall kann Laura wieder nach Hause, mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma, auf einem Auge blind, auf einem Ohr taub, ein Stimmband teilweise zerstört. Doch heute geht es der jungen Frau den Umständen entsprechend gut, sie kann laufen, auch wenn sie dabei die Hilfe eines Rollators benötigt, kann sprechen und muss nicht mehr künstlich ernährt werden. «Und sie ist kognitiv gesund», fügt ihre Mutter Manuela Michel an.

Als FC-Aarau Fan im Brügglifeld

«Ich lese am liebsten Krimis und ich schaue mir gerne Krimis an», sagt die 17-jährige Winterthurerin am Filmset am Montag – dem Tag, an dem ihr lang gehegter Herzenswunsch in Erfüllung geht. Sie habe sich nichts mehr gewünscht, als einmal in einem Krimi mitzuwirken. Möglich gemacht hat dies die Stiftung Wunderlampe, die Wünsche für schwerkranke und beeinträchtigte Kinder und Jugendliche erfüllt. Nach Abklärungen mit den Verantwortlichen der Produktionsfirma Snakefilm darf Laura beim Dreh der letzten Folge für die 6. Staffel dabei sein. Man habe es Laura gerne ermöglicht, als Statistin am Set zu sein, sagt Jola Wieczorek, Regieassistentin.

Drehort Bahnhofplatz Aarau: Laura als Bahnreisende.

Drehort Bahnhofplatz Aarau: Laura als Bahnreisende.

Caroline Frei

Zusammen mit 300 anderen Statisten durfte Laura bereits am frühen Morgen im Stadion Brügglifeld mit von der Partie sein. Dort wurde ihr die Ehre zuteil, zusammen mit ihrer Mutter und Lisbeth Casutt von der Wunderlampe in der ersten Reihe sitzen zu dürfen. Natürlich als FC Aarau-Fan mit Aarauer-Fahne. Am späteren Nachmittag gings dann zum Bahnhof Aarau, wo die letzte Szene auf dem Programm stand. Das war der grosse Moment für Laura. Im Vorfeld wurde sie von der Regie angewiesen, wie sie sich als Bahnreisende zu verhalten habe. Zusammen mit einem weiteren Statisten durfte sie dann auf dem Bahnhofplatz auf die Protagonisten Helmut Berger und Martin Ostermeier zugehen. Ostermeier hat beim Bestatter die Rolle des Pathologen inne, Berger spielt in dieser Staffel den Vater des Rechtsmediziners.

Autogramme Shirt und Rollator

«Ich bin schon etwas nervös», sagt Laura kurz vor dem Dreh. Dreimal muss Laura in ihre «Rolle» schlüpfen, bevor die Szene im Kasten ist. Kein Problem für Laura. Im Gegenteil, für sie hätte dieser Moment ewig dauern können. Sie werde diesen Tag nicht so schnell vergessen, meinte sie am Ende der Dreharbeiten. Sie habe es genossen. Und es freut sie, dass sie mit Samuel Streiff, Martin Ostermeier und Helmut Berger Fotos machen konnte.

Gerne hätte sie auch Mike Müller getroffen. «Ich habe auch Autogramme bekommen, von Samuel auf meinem Shirt, Helmut und Martin haben auf meinem Rollator unterschrieben», sagt die 17-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht. Schon von Kindsbeinen an wollte sie Schauspielerin werden. Mit dieser Statistenrolle ging ein kleiner Teil davon in Erfüllung. Beruflich hofft sie, eine praktische Ausbildung (PrA) in einem Kunstatelier machen zu können. Geschnuppert hat sie bereits.

Mord in der Brügglifeld-Kabine

Nun freut sich die Winterthurerin aber erst einmal darauf, die 6. Staffel am Fernsehen mitverfolgen zu dürfen. Thema der letzten Folge: In den Kabinen des Stadions Brügglifeld passiert ein Mord. Der Bestatter Luc Conrad (Mike Müller) deckt nicht nur den Todesfall auf, sondern bringt dunkle Machenschaften aus der Welt des Fussballs ans Licht – zusammen mit der Kommissarin Anna-Maria Giovanoli (Barbara Terpoorten). Die Dreharbeiten sind sich in der Schlussphase. Die Szenen im Brügglifeld und am Bahnhof zählen zu den wenigen, die für die 6. Staffel in Aarau gedreht wurden.

Start der 6. Staffel ist am 2.1.2018, 20 Uhr, SRF 1. Dann gibt es ein Wiedersehen mit der ganzen Crew, zu der auch Reto Stalder (Fabio Testi), Suly Röthlisberger (Erika Bürgisser) und Samuel Streiff (Reto Doerig) gehören.