Die Neue Kantonsschule Aarau verwendet in mehreren Dokumenten den Genderstern. Das passt der Jungen SVP gar nicht. Sie bringt gar einen Gesetzesverstoss ins Spiel. Wie die Schule auf die Kritik reagiert.
Im Artikel 2 des Schulgesetzes des Kantons Aargau steht im zweiten Abschnitt: «Die öffentlichen Schulen sind unselbstständige öffentlich-rechtliche Anstalten; sie sind politisch und konfessionell neutral.» Dem widerspreche die Neue Kantonsschule Aarau (NKSA) leider, schreibt die Junge SVP des Kantons Aargau in einer Medienmitteilung vom Dienstag.
Warum? Die Partei klärt auf und schreibt dazu: «Rektorin Martina Kuhn-Burkard sowie weitere Lehrer und Mitarbeiter verwenden in offiziellen Dokumenten und Chats den Genderstern; ein Zeichen der linken Ideologen und Gutmenschen.» Der Genderstern habe in der Schule nichts verloren.
Entdeckt hatte dies der Präsident der JSVP Aargau, Samuel Hasler. Auf Twitter zeigt er sich reichlich erbost darüber:
Unglaubich was die Kantonsschule Aarau (NKSA) macht! Eine politisch neutrale Instituition setzt in zahlreichen Dokumenten auf den Genderstern!https://t.co/rcTo2WirYx@AargauerZeitung @RadioArgovia pic.twitter.com/Z92qe7i2sw
— Hasler Samuel (@samuhasler) January 11, 2022
Für die Junge SVP Aargau und Hasler, der zudem Präsident der Bezirkspartei und im Einwohnerrat Buchs aktiv ist, stellt sich gar die Frage, ob der Einsatz des Gendersterns an Aargauer Schulen nicht ein Verstoss gegen das Schulgesetz darstellt. Denn: Die Bundeskanzlei hat im vergangenen Jahr in einer Weisung über die gendergerechte Sprache klargestellt, dass der Einsatz des Gendersterns ein politisches Statement sei.
Die Schule selbst nimmt die harsche Kritik zur Kenntnis und reagiert gelassen. Rektorin Martina Kuhn hält auf Anfrage der Aargauer Zeitung fest: «Die Schreibweise mit Genderstern ist kein Ausdruck von irgendeiner politischen Ideologie.» Vielmehr setze man aus pragmatischen Aspekten – schon seit «längerer Zeit» – vermehrt auf die Schreibweise mit dem Genderstern.
Kuhn hält fest: «Ich habe Germanistik studiert und habe aus linguistischer Sicht durchaus auch einige Schwierigkeiten mit dieser Schreibweise. Im Moment sehen wir aber keine bessere sprachliche Möglichkeit, um der Realität an unserer Schule gerecht zu werden.»