Gränichen
Spazierwege wegen Biberbauten einsturzgefährdet – jetzt bekommt das Tier eine stabilere Wohnung

Weil ein Biberbau unter einem Spazierweg durchführt, ist dieser nun einsturzgefährdet. Einfach zuschütten darf man den unter Schutz stehenden Bau aber nicht. Eine Betonröhre soll das Problem beheben.

Dominic Kobelt
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In Gränichen, am Bachufer der Wyna, ist momentan ein besonders fleissiger Nager am Werk. Grosse und kleine, dicke und dünne Bäume hat der Biber angenagt, seine Spuren sind deutlich zu sehen. Und nicht nur in dieser Beziehung war das Tier fleissig: Weil sein Bau bis unter eine Naturstrasse reicht, ist diese eingebrochen, im Spazierweg klafft ein Loch.

«Es ist 70 Centimeter tief, und wenn man einen Ast reinsteckt, merkt man, dass der Tunnel Richtung Wyna verläuft. Damit ist klar, dass es ein Biber war», erklärt Hanspeter Lüem, Viezeamann der Gemeinde Gränichen, gegenüber TeleM1.

Dass Biber im Uferbereich graben, ist nicht ungewöhnlich. Gänge und Kammern können bis zu zehn Metern ins Land hinein führen. «Bei solch kleineren Gewässern, wie hier bei der Wyna, haben die Biber gar keine andere Möglichkeit, als im seitlich Gänge zu graben», erklärt Wildtierbiologin Cristina Boschi. Nur so sei es den Tieren möglich, sich tagsüber zurück zu ziehen.

Weil der Weg entlang der Wyna von Spaziergängern und der Landwirtschaft genutzt wird, muss das Loch geflickt werden. Die wohl naheliegendste Möglichkeit, das Loch einfach zuzuschütten, ist aber keine Option: Der Biber und seine Bauten stehen unter Naturschutz. Lüem hat aber eine andere Lösung parat: «Damit niemand hinein tritt oder hinein fährt, werden wir ein Betonrohr einsetzten. Somit kann der Biber auch weiterhin den Gang benutzen.» Das Tier werde sich nicht an der künstlichen Verkleidung stören, erklärt Boschi: «Der Biber ist da sehr pragmatisch und flexibel. Solange er da durch und seinen Bau verlassen kann, ist das für ihn überhaupt kein Problem.»

Seit vier Jahren ist das Nagetier wieder in Gränichen heimisch, nachdem es jahrelang keine Tiere mehr gab. Desshalb ist es dem Kanton auch einigen Aufwand wert, den Lebensraum zu erhalten.