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Die Adventszeit ist für Verkäuferinnen und Verkäufer die strengste Zeit des Jahres. Können Verkäuferinnen Weihnachten so überhaupt noch geniessen? Elisabeth Holenweg und Barbara Villiger erleben es ähnlich.
Im Akkord schnüren Verkäuferinnen in den Spielzeugläden Päckchen. Mütter, Väter, Gottis und Göttis sind auf der Suche nach passenden Geschenken. Der Rat des Verkaufspersonals ist gefragt. Nicht nur in den Spielzeugläden, auch in all den Parfümerien und Geschenkläden.
Für das Verkaufspersonal ist eine hektische und anstrengende Zeit angebrochen. Auch in den Läden in der Altstadt.
Die Kunden drücken sich in den Geschenk- und Spielzeugläden die Klinke in die Hände. Kaum eine Verkäuferin hat jetzt noch Zeit, einer Journalistin zu erzählen, wie sie die Weihnachtszeit erlebt und ob sie diese überhaupt noch geniessen kann.
Das Weihnachtsgeschäft ist für den Detailhandel sehr wichtig. Dazu gehören auch die zwei Sonntagsverkäufe. Der erste war am 15. Dezember, der Zweite folgt kommenden Sonntag. Die Aarauer Läden haben zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. «Der Umsatz am ersten Sonntag war gut», sagt Holenweg. «Aber ich glaube, der Zweite wird noch heftiger ausfallen.» Jeannine Hotz, Geschäftsführerin von «0816» teilt diese Meinung. Der erste Sonntagsverkauf sei bei ihnen nicht so gut angelaufen. Der Zweite werde gut laufen, Weihnachten lasse sich ja nicht verschieben. (jam)
Keine Zeit fürs «Güetzle»
Elisabeth Holenweg ist Geschäftsführerin bei «Vom Fass». Obwohl alle sechs anwesenden Verkäuferinnen die Hände voll zu tun haben und die Kunden vor den Fässern und der Kasse Schlange stehen, nimmt sie sich kurz Zeit. «Weihnachten werde ich erst am 24. Dezember ab 18 Uhr geniessen können», sagt sie und lacht. Das sei halt so in diesem Beruf.
Das Weihnachtsgeschäft sei enorm wichtig. «Wir leben davon», sagt Elisabeth Holenweg.
Die Adventszeit versucht sie – trotz Sonntagsverkäufen und langen Tagen – zu geniessen. «Halt erst spät am Abend, nach Feierabend.»
Sie sei froh, dass der Mann die Kerzen anzündet und Weihnachtsstimmung aufkommen lässt.
Das «Güetzle» ist das Einzige, das Elisabeth Holenweg in dieser Zeit vermisst. «Ich komme überhaupt nicht dazu», sagt sie. «Vielleicht müsste ich mal im Sommer backen.»
Verleidet ist ihr der Verkauf in der Zeit vor Weihnachten nicht. «Wir haben zum Glück praktisch nur zufriedene Kunden», sagt sie. Vielleicht einer oder zwei, die vor lauter Stress mal ausrasten.
Weihnachten früher geniessen
Ähnlich geht es Barbara Villiger, die im Geschenkladen «0816» arbeitet. Grosse Pakete warten darauf, ausgepackt zu werden.
Es ist eine der letzten Lieferungen vor Weihnachten. Zu Hause kommt Barbara Villiger kaum noch in Weihnachtsstimmung. «Ich geniesse Weihnachten im Geschäft», erzählt sie. Und das etwas früher, als es die Kunden tun.
Bereits ein, zwei Monate vor Weihnachten wird Barbara Villiger weihnächtlich zumute. Dann nämlich wird die Weihnachtsware ins Geschäft geliefert.
«Wenn in der Adventszeit alle in Stimmung kommen, ist die bei mir vorbei», sagt sie. Und wenn es dann wirklich Heiligabend ist, brauche sie ein, zwei Tage, bis auch sie das Fest geniessen kann. Dann dafür umso intensiver.