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Der Maienzug 2017 hat nicht nur in der Region Aarau für hohe Aufmerksamkeit gesorgt. Das britische Boulevardblatt Daily Mail hat einen Reporter entsandt, um die «engelhaften» Kinder zu porträtieren. Mit dem Namen des Kantonshauptortes hat die Zeitung aber so ihre liebe Mühe.
Jeder Lokalpatriot hofft, dass seine Stadt international Schlagzeilen macht. Bevorzugt mit einem freudigen Ereignis – sicher keinem Unfall. Aarau hat es dieses Wochenende geschafft.
Die britische Boulevardzeitung «Daily Mail» berichtet bilderreich vom Maienzug. «School’s out for the summer!», titelte das Newsportal. «Enchanting photographs capture angelic Swiss children dressed in white to mark the start of the holidays in tradition that dates back 400 years.» Bei all dem Schwärmen ob der «bezaubernden Fotos» von «engelsgleichen Schweizer Kindern» gibt es allerdings einen Wermutstropfen: Die «pittoreske Schweizer Stadt» heisst im Artikel nicht Aarau, sondern Aargau.
Warum ist das so ein Riesending? Weil «Daily Mail» (Mail online) die zurzeit grösste englischsprachige Zeitungs-Website überhaupt ist. Sie erreicht pro Monat über 200 Millionen Besucher, hauptsächlich aus Grossbritannien, den USA und Australien. Zum Vergleich: Daily Mail hat die 40-mal grössere Reichweite als «20min.ch», die grösste News-Website der Schweiz. Die internationalen Leserkommentare loben den Maienzug als «wonderful» oder «absolutely beautiful», kritisieren aber auch die – angeblich – fehlende kulturelle Vielfalt. Ein Amerikaner aus Palm Beach schreibt: «Die Immigranten werden bald auch in eure Stadt kommen.» Worauf ein Aarauer antwortet: «Rate mal: Sie sind schon hier, und ich bin ziemlich sicher, sie haben den Maienzug auch genossen.»
Aber nicht alle schwelgen in guten Maienzug-Erinnerungen. Traurig sind die Blumenfrauen. Dass ihre viele, mühvolle Arbeit von Vandalen heimgesucht wird, ist nichts Neues – dieses Mal hat aber ein Dieb etwas ganz Besonderes geklaut: 69 handgehäkelte Rosen. Sie schmückten den Brunnen im Schultheissenhöfli (Durchgang Färberplatz/Pelzgasse). Jedes einzelne Exemplar bedeutete eine Stunde Arbeit. Am Donnerstag war die Pracht noch komplett, am Samstag hing noch eine einzige Rose der ursprünglich 70 kleinen Kunstwerke dort.