Fehlende Plätze
So geht Aarau gegen Velo-Wildparkierer am Bahnhof vor

Weil am Bahnhof Aarau Abstellplätze fehlen, werden Velos wild parkiert. Der Stadtrat will dem mit einer 45-Tage-Regel entgegenwirken. Wer sein Velo länger stehen lässt, muss es beim Werkhof gegen eine Gebühr auslösen.

Nadja Rohner
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Wer sein Velo zu lange stehen lässt, muss es künftig beim Werkhof gegen Gebühr abholen.

Wer sein Velo zu lange stehen lässt, muss es künftig beim Werkhof gegen Gebühr abholen.

Bruno Kissling

Wer sein Velo öfter am Bahnhof Aarau deponiert, kennt das Problem: Es hat zwar grosse Veloparking-Stationen, aber trotzdem kaum freie Abstellplätze. Deshalb findet man viele Drahtesel irgendwo an eine Hauswand, ein Geländer oder gar ein Schaufenster gelehnt. Der Stadtrat spricht von «Parkierungsdruck im nördlichen Bahnhofsbereich».

Vorgesehen ist zwar eine grosse neue Veloparking-Anlage mit 250 Plätzen. Bis diese aber realisiert wird, dürfte es noch einige Zeit dauern; Baustart ist erst 2020. Als Zwischenlösung stellt die Stadt zusätzliche temporäre Plätze zur Verfügung. Und nun hat der Stadtrat auch noch eine offizielle «Verkehrsanordnung» zum Veloparking verfügt und öffentlich publiziert: Velos dürfen in den meisten Bereichen rund um den Bahnhof nur noch maximal 45 Tage abgestellt werden. Danach werden sie weggeräumt. Damit will man verhindern, dass «Velo-Leichen» über Monate einen der raren Abstellplätze belegen. «Das Velo wird nach einer Kontrolle vom Werkhof mit Klebeband an Pneu oder Felge bezeichnet», so Stadtbaumeister Jan Hlavica. «Nach der Frist wird es wieder kontrolliert. Wenn das Klebeband keine Spuren von Gebrauch aufweist, wird es in Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei eingezogen.» Der Werkhof bewahrt die konfiszierten Velos auf. Der Besitzer kann sie dort gegen eine Gebühr wieder auslösen – aber nur innert einer bestimmten Frist. Sie beträgt für schrottreife Velos einen Monat, für reparaturbedürftige drei Monate und für einwandfreie Fahrräder sechs Monate. Danach würden die Velos je nach Zustand «an offizielle Velohändler übergeben oder entsorgt», so Hlavica.

Winterthur strenger als Aarau

Bereits heute würden alle zwei Monate zwischen 80 und 100 unbenutzte Velos weggeräumt, hiess es kürzlich vonseiten der Stadt. Allerdings gab es dafür bisher keine klare Regelung. Diese will der Stadtrat durch die Publikation im Amtsblatt nun schaffen. Gegen den Beschluss kann innert 30 Tagen Einsprache gemacht werden.

Dass das Velo sechs Wochen unbenutzt am Bahnhof stehen darf, kann man als relativ grosszügig bezeichnen. Wesentlich strenger ist da beispielsweise die Stadt Winterthur. Bei deren Velo-Parking neben dem Bahnhof weist ein Schild darauf hin, dass wochentags die Velos höchstens 48 Stunden und ausschliesslich innerhalb der Markierungen abgestellt werden dürfen – sonst würden sie «kostenpflichtig abtransportiert».