Die SVP nominiert Staatsanwalt Simon Burger (41) als Stadtratskandidat. Im persönlichen Interview verrät er, was der grösste Fisch war, den er an Land gezogen hat, und was er über Kitas, Asylbewerber und die Verwaltung denkt.
Simon Burger: Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass das Angebot sehr knapp ist. Bei den Kitas muss man sich schon fast anmelden, noch bevor man überhaupt ans Kinderkriegen denkt. Das ist ein unbefriedigender Zustand.
Die Frage ist, mit welchen Mitteln man das Optimum herausholen kann. Der Bedarf an Kindergärten und Schulen ist ausgewiesen. Aber ich möchte nicht, dass man aus einer kurzfristigen Optik heraus Schulhäuser und Kindergärten baut, die in ein paar Jahren wieder leer stehen. Und zusätzlich sollten wir uns Gedanken machen über den Standard. Im Fall von Rohr frage ich mich, ob es nicht etwas kostengünstiger und etwas einfacher gehen
würde.
Hauptsächlich meine Frau. Sie hat jetzt ihr berufliches Engagement reduziert. Und wir haben einen Tag pro Woche eine Nanny.
Politik ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die SVP ist diejenige Partei, die meine Einstellungen und Meinungen am besten vertritt. Ich bin 2005 in die Partei eingetreten. Ich hatte damals bereits das Anwaltspatent und war Untersuchungsrichter in St. Gallen.
Er hat den politischen Zenit sicher ein Stück weit überschritten. Aber er hat immer noch eine extrem wichtige Funktion innerhalb der SVP. Er ist eine Identifikationsfigur, die die Partei stimuliert und prägt – und das ist gut so.
Es gibt zwei Arten des Politisierens – je nachdem, ob man einen parlamentarischen Weg einschlägt oder ein Exekutivamt anstrebt. Wer auf dem parlamentarischen Weg vorwärtskommen will, muss provokativ sein. Das macht Andreas Glarner. Wer in ein Exekutivamt will, sollte eher etwas ruhig und brav sein. Man darf nicht anecken, damit man für alle wählbar bleibt.
(lacht) Das ist richtig, es fällt mir selber aber nicht immer leicht. Ich habe sehr klare Meinungen, stehe zu ihnen und will sie auch vertreten. Aber es ist mir klar, dass man als Exekutivmitglied nicht nur eine Partei, sondern die Bevölkerung vertritt und entsprechend versuchen muss, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.
Ich bin in Menziken aufgewachsen. Das obere Wynental ist eine SVP-Hochburg. Mein Vater war Selbständigerwerbender. Er hatte als Chemiker ein kleines Labor in Burg. Das hat mich mit Sicherheit geprägt.
Mein furchtbarer Dialekt-Mix kommt daher, dass ich 15 Jahre in der Ostschweiz gelebt und eine Ostschweizerin geheiratet habe. Zudem ist meine Mutter Innerschweizerin.
Während des Studiums an der Uni. Sie stammt aus dem Kanton Thurgau.
In einem kleinen Einfamilienhaus im Zelgli. Wir hatten ein Riesenglück, dass wir das Haus 2013 erwerben konnten.
Reisen ist ein Hobby von meiner Frau und mir. Wir haben beide auch schon im Ausland gelebt. Ich ein halbes Jahr in England, meine Frau arbeitete ein Jahr an den UN-Kriegsverbrechertribunalen von Den Haag und Sarajevo.
Wir haben ganz Südostasien bereist und den grössten Teil Europas – vor allem auch den Balkan. Wir haben jetzt noch das eine oder andere auf der Pendenzenliste. Skandinavien zum Beispiel, oder Afrika. Mein Schwiegervater ist als Auslandschweizer in Gabun aufgewachsen. Mit den Kindern ist das Reisen allerdings nicht einfacher geworden. Früher waren wir gerne abseits der Touristenströme unterwegs, jetzt landen wir halt öfters auf Familiencampingplätzen.
Erst wieder, seit wir Kinder haben. Aber ich war schon als Jugendlicher in der Pfadi. Dort hiess ich ‹Thilo›.
Weil ich schon als kleiner Knirps sehr gewissenhaft war. Ich habe bei Pfadiübungen öfter mal den ‹Thilo› hervorgeholt und gesagt: «Aber do inne stohts anderscht!»
Wir haben da ein grosses Problem. Wir haben eine enorme Häufung von Asylbewerbern in Aarau. Sie halten die Polizei enorm auf Trab, da muss etwas gehen. Der Bahnhof ist ein Aushängeschild der Stadt. Es ist schlecht, wenn man nach Aarau reist und als erstes mit diesen Zuständen konfrontiert wird.
Die Fachkommission besteht aus Experten aus dem Migrationsbereich sowie National- und Ständeräten der Staatspolitischen Kommission. Etwa Heinz Brand, Lukas Reimann, Thomas Burgherr und Andreas Glarner. Aus dem Aargau ist auch Martina Bircher mit dabei.
Gesetze sind einzuhalten. Wer verfolgt ist, soll Asyl bekommen. Aber ein grosser Teil der Leute, die kommen, sind letztendlich normale Migranten. Wir können nicht die ganze Welt bei uns aufnehmen. Als sehr unbefriedigend empfinde ich, dass heute derjenige Asylbewerber, der sich querstellt und alle Rechtsmittel ausschöpft, die besten Chancen hat, bei uns bleiben zu dürfen. Das ist nicht richtig.
Natürlich meine Frau ... Aber als Hobbyfischer habe ich mal einen fast einen Meter langen Hecht aus dem Bodensee gezogen. Im Aargau fische ich im Rahmen des Freiangelrechts. Dazu in Bergseen und einmal jährlich in Irland.
Ein spannender, herausfordernder Fall war der Mord von Brittnau 2012. Damals hat ein Asylbewerber einen Rentner ausgeraubt und brutal ermordet. Er wurde erstinstanzlich zu 18 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Jetzt liegt der Fall beim Obergericht. In meiner St. Galler Zeit habe ich zudem die grossen Hooligan-Prozesse vertreten und die Schnellverfahren gegen Hooligans entwickelt. Später wurde dieses Konzept von den meisten Kantonen übernommen. Das war besonders interessant.
Die linke Mehrheit im Einwohnerrat, die zu den aktuellen finanziellen Problemen der Stadt führt. Daneben haben wir auch ein Führungsproblem.
Ich frage mich, ob die Führungsstrukturen wirklich zweckmässig sind. Wir haben sechs Stadträte mit einem Teilzeitpensum von 25 Prozent und eine Stadtpräsidentin im Vollamt. Die Stadträte kommen mit ihren Pensen zu wenig in die Materie hinein. Die Verwaltung führt die Politik – und nicht umgekehrt. Das stört mich.
Ja. Wir müssen aber auch diskutieren, ob wir den Stadtrat nicht auf fünf Mitglieder verkleinern sollten.
Ich komme aus der Verwaltung und kenne diese durch und durch. Mein juristischer Background ist sehr hilfreich. Ich bin der Typ, der Nägel mit Köpfen machen will. Ich will gestalten – und nicht verwalten.
Ich war in der Artillerie, habe die Unteroffiziersschule absolviert und wurde als Wachtmeister ordentlich aus der Dienstpflicht entlassen.
Ich sehe keine Interessenskonflikte. Staatsanwalt ist etwas ganz anderes als Stadtrat. Es sind auch unterschiedliche Regionen: Zofingen-Kulm und Aarau. Ich würde mein Pensum als Leitender Staatsanwalt entsprechend reduzieren. Regierungsrat Urs Hofmann hat meine Kandidatur denn auch genehmigt.