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Die Linken wie die Bürgerlichen erhielten am meisten «fremde» Stimmen aus dem eigenen Lager. Die Auswertung zeigt auch: Wichtig sind solche Stimmen für kleinere Parteien.
Der Panaschierstatistik lässt sich entnehmen, wie viele Stimmen welche Parteien respektive Kandidierenden auf Listen anderer Parteien (oder ohne Parteibezeichnung) erhalten haben. Das Bild, das sich bei den Aarauer Einwohnerratswahlen vom Sonntag in Bezug auf die gegenseitigen «Parteisympathien» ergibt, bestätigt im grossen Ganzen die Scheidung in zwei Blöcke.
Die SP erhielt am meisten «fremde» Stimmen auf Listen der Grünen und von Pro Aarau. Die Grünen wiederum erfuhren am meisten Unterstützung vonseiten der SP und von Pro Aarau. Bei Pro Aarau entspricht das Bild hingegen nur teilweise den Erwartungen: Klar am meisten Stimmen kommen von der SP, am zweitmeisten aber von FDP-Listen (542 Stimmen). Erst an dritter Stelle rangiert der Support der Grünen (505 Stimmen). Auch die GLP, die EVP und die CVP haben einiges zum Pro-Aarau-Ergebnis beigetragen.
Im bürgerlichen Lager ist eine gewisse gegenseitige Unterstützung von FDP und SVP erkennbar. SVP-Namen finden sich auf den andern Listen in deutlich geringerem Ausmass. Das gilt auch für die Kandidierenden der FDP, doch sammelten sie auf fremden Listen doch klar mehr Stimmen als jene der SVP, namentlich auf Listen von CVP, GLP und Pro Aarau.
Für kleinere Parteien sind die «fremden» Stimmen wichtig. Betrachtet man die Gewählten, fallen die hohen Fremdstimmenzahlen bei Pro Aarau auf. So erhielt die hier bestgewählte Esther Belser Gisi (total 1372 Stimmen) 906 Stimmen auf Listen ohne Parteibezeichnung oder einer andern als Pro Aarau (Anteil am Total 66 Prozent). Bei Alexander Umbricht (GLP) liegt dieser Anteil sogar bei 68 Prozent. Massiv reüssierten auf fremden Listen auch die vier Bisherigen der Grünen (zwischen 776 und 848 Stimmen). Auffällig ist ferner das Ergebnis von Christoph Waldmeier (EVP), von dessen 969 Stimmen deren 642 nicht von der EVP-Liste stammen.
Die Einwohnerratspräsidentin Lelia Hunziker (SP), die von allen das beste Resultat erzielte (2658 Stimmen), kam auf 743 Stimmen auf «fremden» Listen (Anteil am Total 28 Prozent). Alois Debrunner, der bei der SP am drittbesten gewählt wurde, erntete von der SP nach Lelia Hunziker am meisten Stimmen «in fremden Gärten» (518). Bei den am besten gewählten Freisinnigen, Fraktionspräsidentin Martina Suter und Rainer Lüscher, liegt der Stimmenanteil auf fremden Listen bei 26 respektive 24 Prozent.
Der als Neuling mit dem SVP-internen Bestresultat gewählte Urs Winzenried erhielt 493 Stimmen auf fremden Listen. 267 Stimmen fielen ihm auf FDP-Listen zu. Erstaunlich ist bei der SVP, dass der abgewählte «Zentrum Aarau»-Präsident Stefan Jost (SVP) nur 95 «fremde» Stimmen sammelte, 51 davon auf FDP-Listen. (uw)