120 Sek- und Realschüler arbeiteten mit dem Aarauer Künstler-Duo «Koorder» an einer Installation. Dabei lernten sie nicht nur den Umgang mit Farbe und Pinsel. Ihre Lehrer sah das Projekt als Gegenpol zum normalen Unterricht.
Ein Panda mit Horn, Spongebob Schwammkopf und Disneyprinzessinnen: Wenn man die Installation im dritten Stock des Oberstufenschulhauses betrachtet, besteht kein Zweifel, dass die Künstler, um die es hier geht, noch jung sind.
Das Projekt «Artists in Residence an Schulen» soll Teenager an einem künstlerischen Prozess teilhaben lassen. «Wir sind keine Lehrer, sondern versuchen die Schüler als Gleichberechtigte am Projekt arbeiten zu lassen», sagt Matthias Berger. Er und Till Hänel bilden zusammen das Künstler-Duo Koorder.
Lernen, wie Kunst entsteht
Acht Klassen arbeiten einmal pro Woche am Projekt. Ganz am Anfang, noch bevor die Schülerinnen und Schüler mit der Arbeit an ihrem Kunstwerk begannen, besuchten sie Mathias Berger und Till Hänel in ihrem Atelier in Aarau. Kurz darauf wurde aus einem der Schulzimmer in Suhr ein richtiges Atelier. Dieses quillt momentan vor Materialien, Bilder und Skulpturen fast über.
«Wir arbeiten mit Elementen», erklärt Till Hänel die Vorgehensweise des Duos. Ein Element könne alles sein: Papierkugeln, Bilder oder auch aus Teppich geschnittene Tiere. «Man kann ein Element auch wiederverwenden und damit etwas Neues schaffen.»
Durch die Arbeit mit den Schülern würden die beiden Künstler unter anderem neue Formensprachen entdecken. «Wir profitieren von den verschiedenen Ansichten und Meinungen. Die Schüler geben uns schonungsloses Feedback», sagt Hänel. «Wir zapfen damit einen grösseren Ideentank an», sagt Berger.
Bei 120 Mitarbeitern sei es aber zum Teil auch schwierig, die verschiedenen Ideen und Vorstellungen zusammenzubringen. Ein Schüler erklärt die Installation daher wie folgt: «Es ist wie beim Film ‹Star Wars›, die Installation besteht aus verschiedenen Welten.»
Projekt fördert sozialen Umgang
Am letzten Arbeitstag vor der Vernissage von heute Abend arbeiteten die Schüler der Sekundarklasse unter Hochdruck an der Installation: Hier muss noch ein Auto aufgeklebt werden, dort eine Sprechblase ausgemalt oder eine Plastikfigur ins rechte Licht gerückt werden.
«Es ist schön zu sehen, wie jeder ein Ziel verfolgt», sagt Urs Wittenberg, ein Klassenlehrer. Er steht voll hinter dem Projekt. «Die Schüler müssen für einmal gemeinsam an etwas arbeiten, ihre Ideen abgleichen und Meinungsverschiedenheiten ausdiskutieren.
Dadurch ist der Unterricht viel näher am realen Leben.» Er sehe das Projekt als Gegenpol zum normalen Unterricht. «Hier geht es nicht darum, der Beste zu sein, sondern zusammen etwas zu schaffen.»