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Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau wird gegen einen 32-jährigen Türken, der unter dringendem Verdacht steht, aktiv an der Schiesserei von Samstagnacht in einem Clublokal in Oberentfelden beteiligt gewesen zu sein, Untersuchungshaft beantragen. Trotz der Festnahme sind noch viele Fragen offen.
Die Türen sind kaum sichtbar versiegelt, die Blutspuren auf dem Trottoir praktisch nicht mehr zu finden: Zwei Tage nach der Schiesserei in einem privaten Clublokal in Oberentfelden weist kaum noch etwas darauf hin, dass hier in der Nacht auf Sonntag drei Männer angeschossen wurden.
Und doch tummeln sich nach Schulschluss Dutzende Schulkinder auf ihren Fahrrädern vor dem Lokal, auf der Suche nach Überbleibseln der Tat. «Lueg mol, da!», ruft ein Junge seinem Kollegen zu. Dieser lässt sein Fahrrad fallen, rennt zu ihm hin. Gemeinsam betrachten sie durch die Glasscheiben einen Vorhang im Inneren des Lokals. Er ist voller eingetrockneter, dunkelroter Blutflecken.
Mittlerweile konnte die Kantonspolizei Aargau einen 32-jährigen Türken mit Wohnsitz im Aargau festnehmen. Er steht unter dringendem Verdacht, aktiv an der Schiesserei beteiligt gewesen zu sein. Die drei Türken, die dabei verletzt wurden – Männer im Alter von 23 bis 36 Jahren – konnten gestern ein erstes Mal befragt werden.
Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Staatsanwaltschaft keinerlei Angaben über das Aussageverhalten des Beschuldigten. Hintergrund und Hergang der Schiesserei sind nach wie vor unklar und Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft suchen nach wie vor Zeugen: Wer am Samstagabend in Raum Oberentfelden verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Angaben zum Tathergang machen kann, wird gebeten sich mit dem Polizeikommando der Kantonspolizei Aargau (Tel. 062 835 81 81) in Verbindung zu setzten.
Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat gegen den Beschuldigten wegen versuchter vorsätzlicher Tötung ein Verfahren eröffnet und wird Untersuchungshaft beantragen. Dies teilt die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Doch die Hintergründe der Tat sind immer noch unklar.
Auf der Glasfront vor dem blutverspritzten Vorhang prangt in grossen, goldfarbenen Buchstaben ein Schriftzug: «Shahmaran». Wörtlich übersetzt bedeutet dies «Schlangenkönigin». Diese mythische Figur ist im türkischen Raum als Göttin der Weisheit und Beschützerin von Geheimnissen bekannt.
Besonders Letzteres scheint sie in Oberentfelden gut zu erfüllen. Denn wer hinter dem Verein steht, um wen es sich bei den angeschossenen Männern handelt und welchen Zweck der Club erfüllt, scheint momentan niemand genau zu wissen.
Im Handelsregister ist unter der Adresse und dem Namen des Lokals ein kurdischer Kulturverein eingetragen. Der Verein soll im Gebäude an der Schönenwerderstrasse jedoch nicht mehr eingemietet sein, wie Polizeisprecher Daniel Saridis erklärt. Wer den Club in Oberentfelden nun betreibt, ist unklar, so Saridis.
Laut dem Regionalsender Tele M1 sei der Verein den Anwohnern ein Dorn im Auge gewesen: Dem Sender gegenüber berichten sie von Glücksspiel und sogar Frauenhandel. Auch die Polizei sei schon mehrmals vorbeigekommen, wie Anwohner gegenüber Tele M1 sagten.