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Trotz der Hitze geht es auf der Baustelle in Aarau rasch voran. Es entstehen eine Migros und Wohnungen.
Manch einer wird in den letzten Tagen Mitleid gehabt haben mit den Bauarbeitern auf der Grossbaustelle beim Aarauer Bahnhof. Bei dieser Hitze draussen zu arbeiten, das ist hart. «Vor drei Wochen hatten wir perfektes Bauwetter – 20 bis 25 Grad, trocken», sagt Bauleiter Christoph Meier von der Firma Allreal. «Jetzt ist es eindeutig zu heiss.»
Seit April 2016 wird die zweite Etappe des Bahnhof-Neubaus erstellt, direkt angrenzend an das bestehende Gebäude. Hier zieht die Migros als Ankermieterin ein, darüber entstehen Wohnungen. Gebaut werden zehn Stockwerke, davon drei unter dem Boden. Das Baufeld misst 150 mal 30 Meter.
Die az war zuletzt im Dezember auf der Baustelle, als der Aushub – 44 000 Kubikmeter – teils noch im Gange war. Jetzt ist die damals beachtliche Grube schon wieder gefüllt.
Die Baustelle zeigt seit Anbeginn unterschiedliche Bauphasen. Auf der östlichen Seite ist der Bau immer weiter fortgeschritten als auf der westlichen. Im Moment sieht man, dass östlich bereits die Wände des zweiten Stockwerks hochgezogen werden, während auf der westlichen Seite erst das Erdgeschoss dran ist.
Mit dem Bauleiter steigen wir hinab ins dritte Untergeschoss. Es ist angenehm kühl – die Stromer, die hier zugange sind, haben mehr Glück als die Arbeiter oben unter der sengenden Sonne. Hier ist der Baufortschritt ganz deutlich zu sehen: Die Kellerabteile der 91 Wohnungen sind fast fertig, inklusive Steckdosen und Farbe an den Wänden.
Da die Trenngitter noch fehlen, sieht man die beachtliche Länge des Geschosses – es sind rund 120 Meter. Ein Korridor weiter südlich, wo primär die Ankermieterin Migros später ihre Lagerräume haben wird, gibt es sichtlich noch mehr zu tun. In einem Abschnitt liegen haufenweise Rohre. Sie dienen später der Anbindung ans Fernwärmenetz. Da und dort hat es Pfützen, Überbleibsel von den massiven Gewitterregen letzte Woche.
Szenenwechsel, Erdgeschoss. Bereits deutlich zu sehen ist die Auskragung an der südöstlichen Seite des neuen Gebäudes. Hier hinein führt künftig das Gleis «0» der SBB, und zwar fast auf der ganzen Gebäudelänge, sieben Stockwerke hoch (inklusive Erdgeschoss). Dank der Auskragung kann man das dringend benötigte Zusatzgleis erhalten und dennoch ein gewisses Bauvolumen erreichen.
Gerade liefert ein Lastwagen Armierungseisen an. Auf der Bahnhofstrasse muss dann jeweils der Verkehr kurz gestoppt werden, damit der Lastwagen rückwärts in die Zufahrtsstrasse zwischen Mediapark und dem Neubau fahren kann. Weil die Platzverhältnisse extrem beschränkt sind, erfolgen die Anlieferungen nach einem genauen Plan, eng getaktet. «Das hat bisher gut geklappt», sagt Christoph Meier.
Wir gehen hinauf ins Obergeschoss; zunächst durch das Treppenhaus im Rohbau, vorbei an den beiden Parkgeschossen, danach aufs Gerüst. Auf dem Boden des 2. Stockwerks liegen Armierungseisen, Schalungselemente und weiteres Material. Von hier hat man einen guten Überblick über die Baustelle. Um vier Geschosse muss der Rohbau noch wachsen – und langsam fängt auch der Laie an, zu begreifen, welche Dimensionen der Baukörper auf dem ehemaligen Parkplatz-Gelände einst haben wird.
Es sind drei Kräne am Werk, bis zu 60 Meter hoch. Sie alle standen am Anfang im Gebäude; erst nach und nach werden sie daneben platziert. Das sei ein unübliches Vorgehen, sagt Christoph Meier. Aber wegen der engen Platzverhältnisse gehe es nicht anders.
Und wie steht es mit dem Baufortschritt? Es fällt auf, dass die Arbeiten sogar am Samstag nicht ruhen. Christoph Meier bestätigt, dass dann je nach Bauphase bis Mittag oder in den Nachmittag hinein gearbeitet werde. «Wir werden termingerecht fertig», sagt er. Das heisst: Etwa im Sommer 2018.