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Der Energieversorger steigerte seinen Reingewinn auf 13 Mio. Franken. Am meisten profitiert die Stadt Aarau. Der CEO verdiente so viel wie noch nie.
Verwaltungsratspräsident Beat Huber spricht in einem Video des Unternehmens davon, die Eniwa habe im Geschäftsjahr 2020 «ein sehr gutes Resultat» erzielt. In der Tat stieg der Reingewinn auf 13 Millionen Franken, das Betriebsergebnis auf 12,6 Millionen Franken (Marge neu 8,4%, Vorjahr 6%). Die Stadt Aarau kann sich als Hauptaktionärin eine weitere Dividendenerhöhung von 17.10 auf 20 Franken genehmigen. Das wird einen zusätzlichen Betrag von etwa einem Steuerprozent (650 000 Fr.) in die Stadtkasse spülen.
Aber ganz so toll, wie sie auf den ersten Blick aussehen, sind die Eniwa-Zahlen des Geschäftsjahres 2020 nicht. Ohne Verkauf des ehemaligen Werkhofes an der Erlinsbacherstrasse (altes Netzbauareal, 62 Aren, heute unter anderem Atelier Prozessor) wäre der Reingewinn nicht von 10 auf 13 Millionen Franken gestiegen. Der Verkauf ist unter «betriebsfremdes Ergebnis»verbucht: plus 3,99 Mio. Fr. (Vorjahr minus 0,29 Mio. Fr.).
Ein Sorgenkind bleibt das Elektroinstallationsgeschäft: In den beiden Vorjahren wurden hier rote Zahlen geschrieben. Jetzt mussten erneut bei einem Grossprojekt Rückstellungen gemacht werden. «Trotz allem konnte sich der Bereich gegenüber Vorjahr leicht verbessern», heisst es in der Medienmitteilung. Ohne Angaben, ob am Schluss rote oder schwarze Zahlen geschrieben worden sind. Das Elektroinstallationsgeschäft litt bei Eniwa am meisten unter Corona – zeitweise musste das Unternehmen Kurzarbeitsentschädigung beziehen. Eher am unteren Rand der Erwartungen ist das Wachstum bei der Fernwärme/-kälte: plus 8 Prozent im vergangenen Jahr.
Insgesamt war das Wetter letztes Jahr zu gut für die Eniwa. Will heissen: zu warm und zu wenig Wasser in der Aare (Kraftwerk). «Der konsolidierte Umsatz sank 2020 um 5,3 Prozent 150,3 Millionen Franken, hauptsächlich durch das milde Wetter, den tieferen Strom- und Gasabsatz und den tieferen Arbeitsanfall im Dienstleistungsbereich bedingt durch die Corona-Pandemie», heisst es in der Medienmitteilung. Der Personalbestand sank wegen einer Devestition um 10 auf 297 Vollzeitstellen. Die Investitionen waren mit 19,2 Mio. Fr. (Vorjahr 32,3 Mio. Fr.) so tief wie schon lange nicht mehr. Obwohl die langfristige Verschuldung mit 221 Millionen Franken (Vorjahr 224 Mio. Fr.) noch immer hoch ist, ist die Eniwa sehr solide finanziert (Eigenkapitalquote 58,6 %).
Der Finanzertrag war angesichts der coronabedingten Turbulenzen an der Börse mit 3,1 Mio. Fr. (Vorjahr 5,8 Mio. Fr.) gut. Die Eniwa erreichte eine Performance von 4,4 Prozent. CEO Hans-Kaspar Scherrer verdiente 325500 Franken (ohne Spesen und Mandatserträge) – so viel wie noch nie. «Aufgrund des guten Jahresabschlusses 2020 wurden keine Bonusreduktionen vorgenommen», heisst es im Bericht. Wegen Corona hatte die Geschäftsleitung letztes Jahr auf einen Teil des Bonus (28%) verzichtet.