Aarau
Olma-Bratwürste für Aaraus Stadtpräsidentin

Auch wenn der Dialekt die Ostschweizer Herkunft verriet, waren Ur-Aargauer in Aarau zu Gast: Der Aargauer Verein St. Gallen und Umgebung besuchte die Kantonshauptstadt.

Sibylle Haltiner
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Der Aargauer Verein St. Gallen und Umgebung war in Aarau zu Besuch, dabei übergab Hansjürg Brack Stadtpräsidentin Jolanda Urech ein Paar Olma-Bratwürste. Sibylle Haltiner

Der Aargauer Verein St. Gallen und Umgebung war in Aarau zu Besuch, dabei übergab Hansjürg Brack Stadtpräsidentin Jolanda Urech ein Paar Olma-Bratwürste. Sibylle Haltiner

Sibylle Haltiner

Für einige war es wie ein Heimkommen nach Jahren, für andere ein weiterer Besuch von vielen in der alten, manchmal schmerzlich vermissten Heimat: Am Samstag stattete der Aargauer Verein St. Gallen und Umgebung der Stadt Aarau einen Besuch ab. 60 Mitglieder zählt der letzte Aargauer Verein, den es noch gibt und der heuer sein 125-Jahr-Jubiläum feiert,. Alle verfügen entweder über das Bürgerrecht einer Aargauer Gemeinde oder sind im Aargau aufgewachsen. Immer im Herbst führt der Verein einen Ausflug durch, etwa jedes zweite oder dritte Jahr ist der Aargau das Ziel. Am Samstag besuchten 38 Mitglieder die Kantonshauptstadt.

Die erste Station war das Rathaus, wo Stadtpräsidentin Jolanda Urech die Ostschweizer willkommen hiess und durch die Räume führte. Besonders beeindruckt waren die Gäste vom Stadtmodell. So etwas gebe es in St. Gallen nicht, erklärte Hansjürg Brack, Präsident des Vereins. «Ich habe sogar das Haus meines Cousins gefunden», verkündete er. Zum Abschluss überreichte Brack der Stadtpräsidentin ein Paar Olma-Bratwürste, nicht ohne eine genaue Bratanleitung mitzuliefern: «Langsam grillieren, bis sie braun sind und aufplatzen, dazu passt ein Bürli.» Und selbstverständlich das Wichtigste: «Kein Senf!» Dazu erhielt Urech das Pendant zur Aargauer Rüeblitorte, einen St. Galler Biber.

«Die Vorstellung ist schön, dass es einen Verein mit Heimweh-Aargauern gibt, die das Heimatgefühl miteinander verbindet und die sich zum geselligen Zusammensein treffen», erklärte Urech. Sie schätzte die Herzlichkeit und Offenheit der Besucher und vor allem ihr Interesse an der Stadt. «Die Leute haben ganz unterschiedliche Beziehungen zu Aarau und zum Aargau.» Der Besuch der St. Galler sei eine schöne Vorbereitung auf die Olma.

Erinnerung an Schachen und Gehren

An der Olma, die vom 8. bis 18 Oktober stattfindet und wo der Aargau Gastkanton sein wird, ist selbstverständlich auch der Aargauer Verein dabei. Die Städte Aarau und St. Gallen seien sich in vielem ähnlich, sagte Hansjürg Brack. Obwohl St. Gallen mehr Einwohner habe, sei auch diese Stadt überschaubar und verfüge, wie Aarau, über eine sehr schöne Altstadt.

Die Beziehungen, welche die Ostschweizer Besucher zum Aargau haben, sind vielfältig. Einige erinnerten sich an den Militärdienst in der Gehren und im Schachen oder an Fahrschul-Lektionen mit Anfahrübungen auf dem steilen Ziegelrain. Werner Schmid aus Eglisau verbrachte in der Kindheit seine Ferien bei den Grosseltern in Niederlenz. «Das war für mich eine wichtige Zeit», sagte der 47-Jährige. «Zwar besuche ich oft meinen Bruder in Gränichen, doch in Aarau war ich seit etwa 30 Jahren nicht mehr. Die Altstadt mit ihren imposanten Gebäuden gefällt mir sehr.»

Eine richtige Heimweh-Aargauerin ist die 76-jährige Gertrud Zingg-Kistler, die in Bözen aufgewachsen ist. «Der Aargau bedeutet nicht nur Rüeblitorte, sondern ist einfach alles für mich», erklärte sie. Der Liebe wegen sei sie vor bald 40 Jahren nach St. Gallen gezogen. «Aber nur widerwillig. Es ist so kalt dort.» Besonders genoss sie am Samstag den Besuch auf dem Markt. «Er ist wirklich schön, tipptopp unterhalten und ich kannte dort noch einige Leute.»

Beeindruckt vom Untergrund

Nach dem Mittagessen im Schützen folgte eine Führung durch die Meyerschen Stollen. «Wir wollten den Mitgliedern etwas zeigen, das zeitlich näher liegt als die bekannten Aargauer Burgen und Schlösser», erklärte Hansjürg Brack die Auswahl. Er war nach der Führung begeistert: «Die Investitionen, welche diese Familie für ihren Betrieb geleistet hat, sind eindrücklich.»