Am Neujahrsempfang sinnierte eine Elchkuh über Spitze und ein bekannter Aarauer erstand von den Toten auf.
«Aarau zeigt Herkunft» lautete das Motto des Neujahrsempfangs. Beim Nachmittagsprogramm konnten neugierige Bewohnerinnen und Bewohner dem Thema mithilfe von südländischen Klängen, gemeinen Schimpansen und einer frustrierten Elchkuh näherkommen.
Letztere war in der Brockenstube am Ziegelrain zu finden. Sie ist einer der 12 Gegenstände, über deren Herkunft die «Gemeinnützigen Frauen Aarau» eine Geschichte geschrieben haben. Inspiriert von der Geschichte der hölzernen «Elkelina» und ihrem frustrierenden Spitzenkleid konnten Besucher im Rahmen eines Wettbewerbs die eigene Fantasie unter Beweis stellen und einen Gegenstand erzählen lassen.
Wer sich mehr mit seiner eigenen Herkunft beschäftigen wollte, war im Naturama gut aufgehoben. Auch hier ging es humorvoll zu. Die Besucher posierten mit ihren ausgestopften Verwandten: Orang-Utans und Schimpansen.
Insgesamt 22 verschiedene Stationen gab es zu entdecken, verteilt über die Aarauer Quartiere. Dabei wurde «Herkunft» aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. In der katholischen Kirche hingen verschiedene Landesflaggen von Kirchenbesuchern, in der Freizeitwerkstatt konnte man eine Zeitreise in die Vierzigerjahre unternehmen, die Bewohner des Telliquartiers versammelten sich zu einer Parade und einige hundert Meter weiter wurde Salsa und Tango getanzt.
«Wir sind ganz grosse Fans der Neujahrseröffnung», sagte Kerstin Gödeke. Ihrer Familie gefalle besonders, dass man die Möglichkeit habe, Räumlichkeiten und Orte zu besuchen, in die man sonst nicht hineinkomme.
Doch nicht alle spannenden Orte versteckten sich hinter Türen. Vor dem Denkmal beim Graben servierte die Zschokke-Gesellschaft Glühwein und Gebäck nach überlieferten Rezepten. Alte Fotografien des Platzes erzählten von der Vergangenheit, die plötzlich zur Realität wurde, als der in Deutschland geborene Autor aus dem 19. Jahrhundert Heinrich Zschokke mit Frack und Zylinder vor das Publikum trat.
Mit feierlicher Stimme riet er genau das, was er vor 200 Jahren schon zu Neujahr riet: «Wolltet ihr die Welt verbessern, fange jeder an bei sich!» (MEB)