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Daniel Rodriguez, als einer von nur zwei Hausärzten im bald 7000 Einwohner-Dorf, spürte den Bedarf nach einer erweiterten medizinischen Versorgung in Küttigen. Nun setzt er diese auf der Wiese hinter der «Traube» um.
Die Gesundheitsversorgung in Küttigen steht vor einem riesigen Sprung: Hinter dem Restaurant Traube soll ein grosses Gesundheitszentrum entstehen. Mit Arztpraxis, Spitex, Zahnarzt, Physiotherapie und Apotheke. Wenn alles so läuft, wie sich die Protagonisten das vorstellen, kann 2021 die Eröffnung gefeiert werden.
Die Idee kommt von Hausarzt Daniel Rodriguez. Er hat zusammen mit seiner Frau Barbara Rodriguez-Frana Anfang 2017 die Praxis von Beat Haldemann übernommen. «Nach drei Monaten haben wir schon gemerkt: Es wird eng», sagt Daniel Rodriguez. «Seit zwei Jahren müssen wir Patienten, die gerne zu uns kommen würden, vertrösten. Wir bekommen sicher fünf solcher Anfragen pro Tag.» Die einzige andere Hausarztpraxis im Dorf mit bald 7000 Einwohnern liege in Rombach.
Rodriguez ging mit seinem Vorhaben auf andere medizinische Leistungsträger im Dorf zu. Seit über einem Jahr trifft sich nun regelmässig eine Arbeitsgruppe, um die Idee eines gemeinsamen Gesundheitszentrums weiterzutreiben. Mit dabei sind neben dem Ehepaar Rodriguez auch Silvana Wenzinger (Top Pharm Apotheke Küttigen), Simon Benz (Physiotherapie Benz), Christoph Bornand (Zahnarztpraxis Félix und Christoph Bornand) sowie Marianne Werner und Reto Wiederkehr (Spitex Aare Nord).
«Nach mehreren Treffen und Unterstützung der Gemeinde Küttigen konnte mit Peter Stocker (artune ag, Frick) das Projekt professionell aufgegleist werden», teilt die Gruppe mit. Das passende Stück Bauland hat man gefunden – hinter der «Traube», im Besitz der Wirtefamilie Michel. «Mit Immozins AG aus Zürich konnte ein solventer Investor vom Vorhaben überzeugt werden», heisst es weiter in der Mitteilung.
Heute, wo vermehrt branchenferne Grosskonzerne in Gesundheitsinstitutionen investieren, ist es uns als lokal verankerte KMU wichtig, näher zusammenzurücken.
(Quelle: Die Initianten)
Konkret geplant sind auf der Wiese hinter der «Traube» drei Gebäude: Eines mit Apotheke und Arzt, eines mit Physiotherapie und Zahnarzt sowie eines mit Spitex und altersgerechten Mietwohnungen. Es wird neben den Aussenparkplätzen auch eine Tiefgarage geben. Der Gebäudekomplex soll via Hauptstrasse erschlossen werden.
Die Arbeitsgruppe zeigt sich in der Medienmitteilung «überzeugt, dass es eine interprofessionelle Zusammenarbeit braucht, um in Zukunft in einem immer komplexer werdenden gesundheitspolitischen Umfeld bestehen zu können und um eigenen Kunden eine wohnortnahe, direkte, effiziente und wirtschaftlich sinnvolle Gesundheitsversorgung zu bieten». Die Initianten beschreiben das geplante Gesundheitszentrum als «eine Begegnungszone im Dorf», die mehr sei als «die Summe der einzelnen Betriebe». Und: «Heute, wo vermehrt branchenferne Grosskonzerne in Gesundheitsinstitutionen investieren, ist es uns als lokal verankerte KMU wichtig, näher zusammenzurücken, um unabhängig vom Börsenmarkt Entscheidungen sowohl zum Wohle von unseren Kundinnen und Kunden, Patientinnen und Patienten als auch zum Wohle unserer eigenen Betriebe treffen zu können.»
Was die Arztpraxis betrifft, plant das Ehepaar Rodriguez einen Ausbau der Kapazität. «Ich bin auf der Suche nach weiteren Hausärzten, die ich anstellen kann. Der Bedarf ist definitiv da.» Geplant ist auch ein Ausbau der Disziplinen: Im Gespräch sind Fachärzte für Orthopädie und Gynäkologie.
Die Gemeinde hat die Arbeitsgemeinschaft bei der Standortsuche unterstützt. «Wir begrüssen sehr, dass nun eine Lösung gefunden wurde», sagt Gemeindeammann Tobias Leuthard. «Die hausärztliche Versorgung ist ein grosses Thema im Dorf.»