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Er hat als erster Mensch alle 14 Achttausender bezwungen – und das ohne Flaschensauerstoff. Reinhold Messner (73), der bekannteste Bergsteiger der Welt, kommt übernächste Woche nach Aarau. Im Interview spricht er über den Kilmawandel, Mythologie und was er überhaupt noch Neues zu erzählen hat.
Reinhold Messner: In Hannover.
Ja, deshalb bin ich jeweils nur vier bis fünf Tage am Stück unterwegs, bevor ich wieder in die Berge zurückkehre.
28. Februar, 20 Uhr, Kultur- und Kongresshaus Aarau. Tickets via www.ticketcorner.ch.
Nein. Ich muss nicht mehr auf die höchsten Gipfel oder in die steilsten Wände. Ich habe im Filmen von Bergwelten eine neue Herausforderung gefunden.
Nein, gar nicht. Das Klima ist eine komplexe Angelegenheit, wie eine Sinuskurve, die wir aber weder zu 100 Prozent voraussagen noch beeinflussen können. Doch es besteht kein Zweifel daran, dass eine globale Erwärmung im Gang ist und dass der Mensch etwas damit zu tun hat.
Nein. Aber ich war mal am Piz Palü, als wir von den Ausläufern einer Lawine berührt wurden. Das war ein Schreck. Die Gewalt einer Lawine kann sich niemand vorstellen, der sie nicht selber erlebt hat.
Neu ist, dass ich die gesamte alpine Geschichte aufrolle. Von 1786 – der Erstbesteigung des Mont Blancs – bis heute zeige ich die Mythologie des Alpinismus.
Der Alpinismus hat sich anhand der Frage «Ist es möglich oder unmöglich?» entwickelt. In meinem Buch zeige ich Bilder von 13 Bergen, die nie zuvor jemand so gesehen hat. Unter anderem das Matterhorn oder den Mont Blanc. Mit diesen Bergen erzähle ich den Alpinismus. Ich bin ein Storyteller. Ein Politiker zum Beispiel ist ein Mensch, der sein Land in die Zukunft erzählt. So mache ich es mit den Bergen. Mein Alpinismus ist ein kultureller, der weitergeführt wird.
Der Machapuchare im Himalaja hat mich auf sonderbare Weise berührt. Ein gedrehter Berg, wie das Matterhorn, das in der Geschichte des Alpinismus eine besondere Rolle spielt. Mit seiner speziellen Erstbesteigungsgeschichte hat sich das Matterhorn selber zum Symbolberg gemacht.
Die Technik, die mir hier zur Verfügung stand, gab es früher nicht einmal in meiner Vorstellung. Ich hätte ganz andere, neue Routen geplant, wenn ich diese Bilder in jungen Jahren zur Verfügung gehabt hätte. Es gibt nun Hunderte von neuen Möglichkeiten, auf Berge zu steigen.
Nein. Der Tod von Ueli Steck ist ein Beweis, dass es auch die Allerbesten treffen kann.
Nein, ich bin zufrieden mit dem, was ich machen durfte und mit dem, was ich jetzt tue.
Ich bestimme von vornherein, wie und wo ich auf den Berg steigen will. Ich suche eine Route, die noch nie jemand gemacht hat. Das heisst, sie gilt als unmöglich. Falls es Vorläufer gibt, überlege ich, was sie falsch gemacht haben. Ich entwickle eine Strategie, bereite mich vor und starte einen Versuch. Ich bin auch schon vier Mal für eine Route gestartet. Das gehört alles dazu. Manchmal erreicht man den Gipfel trotzdem nicht.
Ja. Das Ziel ist und bleibt: Dorthin zu kommen, wo ich umkommen könnte, um nicht umzukommen.