Die Zeit, in denen Militärkonzerte eintönig gestaltet und vor allem laut waren, gehört der Vergangenheit an. Das Rekrutenspiel 16-2/2013 hat das am Montagabend im Buchser Gemeindesaal bewiesen.
Wenn man den drei Dirigenten Bernhard Meier, Philipp Rütsche und Christian Kyburz den Auftrag erteilt hätte, in diesem ersten Abschlusskonzert in Buchs (das Zweite folgt am 20. November in Biel) möglichst alle Facetten der Blas- und Tambouren-Literatur zu zeigen, dann hätten sie diesen Auftrag hervorragend erfüllt. Vom traditionellen Marsch über Bearbeitungen sinfonischer Orchesterliteratur bis hin zu Jazz und Pop war alles da. Wer sich an Johan De Meijs ausgezeichnet gemachte Bearbeitung von Leonard Bernsteins Ouvertüre zum Musical «Candide» oder an Dmitri Schostakowitschs berühmte zweite Jazz-Suite (ebenso gut arrangiert von Clare Grundman) wagt, muss auf ein weit überdurchschnittliches Ensemble und virtuos aufspielende Solisten zählen können.
Gleich hohen Herausforderungen stellten sich die gut 50 Instrumentalisten, darunter sechs Frauen, Werken von Franco Cesarini, Christoph Walter, Freddie Mercury, Duke Ellington und Phil Collins. Selbst die drei traditionellen Märsche erfreuten sich einer gepflegten Interpretation.
Professionelles Niveau
In der Musikszene reicht das Beherrschen des Instruments nicht. Da braucht es höchste Konzentration, sich Einfügen ins Team, aufmerksames Zuhören, Freude an den Werken und am gemeinsamen Musizieren. All das brachten die Musikerinnen und Musiker mit auf die Bühne. Man spürte die Spannung vor dem Beginn, die Begeisterung in der Gruppe und die Erleichterung, wenn alles gut gegangen war. Die Intentionen der Dirigenten wurden mit Ernsthaftigkeit aufgenommen und mit sichtlichem Spass umgesetzt. So entstand ein Konzert, das höchsten Ansprüchen zu genügen vermochte. Dieses Rekrutenspiel wird die Schweiz am 1. und 2. November am Berlin Tattoo würdig vertreten.
Helle Freude an Tambouren
Wenn der österreichische Star-Schlagezuger Martin Grubinger im Saal gewesen wäre, hätte er an den vierzehn Tambouren und den fünf Schlagzeugern die gleich helle Freude gehabt wie die im Saal anwesende Prominenz aus Politik und Armee. Mit hohem technischen Können und betörender rhythmischer Sicherheit interpretierten die Tambouren zwar laut, aber präzise vier Stücke, während sich die Schlagzeuger dem fein hergerichteten Klavierstück «Malagueña» von Ernesto Lecuona widmeten. Es war eine Freude, vor allem den Show-Stücken der Tambouren zuzuhören – oder besser gesagt – zuzuschauen.