Die sechs Kiwi-Bäume im kleinen Garten der Familie Schmidlin-Suter geben rund 100 Kilogramm Früchte her. Damit diese Unmenge an Kiwis nicht verfault, begann die Familie, Konfitüre daraus zu machen. Nach zwei Jahren sind die Suhrer Kiwi-Confis bereits ein kleiner Verkaufshit.
Als die Familie Schmidlin-Suter das Haus am Rapsweg in Suhr von einer älteren Dame erwarb, wusste sie zwar schon, dass einige Fruchtbäume im kleinen Garten stehen. Das Ausmass der Ernte konnte sie damals aber kaum ahnen. «Im ersten Winter hingen 100 Kilogramm Kiwis an den Bäumen», erinnert sich das Ehepaar Silas und Hélène. Einige Früchte verschenkten sie an Freunde und Verwandten, doch auch danach sassen sie auf einer Unmenge frischer Kiwis und wussten zuerst nicht, was damit anfangen.
Die vermeintliche Not machte das Paar erfinderisch. «Warum kochen wir keine Konfitüre aus den Kiwis und verkaufen diese im Internet?», sagten sie sich. Gesagt, getan: Ende 2020, um die Weihnachtszeit herum, begannen sie zuhause in der Küche mit der Produktion. Eindrückliche 400 Gläser Suhrer Kiwi-Confi entstanden.
Vermarktet hat das Paar ihre Konfitüre hauptsächlich übers Internet. Als Spezialisten sind Silas (33) und Hélène (36) dafür bestens versiert: Gemeinsam führen sie die Firma Schmidlin & Suter Media GmbH mit Büro an der Mittleren Dorfstrasse in Suhr, wo sie sich um Marketing auf Sozialen Medien kümmern. Dank dieser Erfahrung konnte das Paar schnell und unkompliziert einen Online-Shop für die Suhrer Kiwi-Confi auf die Beine stellen und ausprobieren, wie die Nachfrage danach ist.
Und die Verkäufe liefen gut: Letztes Jahr konnte das Paar alle Confi-Gläser absetzen. Auch dieses Jahr sieht es nicht schlecht aus, ein paar Gläser sind aber noch zu haben. Silas’ Mutter Rosanna häkelte zudem verschiedene Topflappen im Kiwi-Look oder mit der Aufschrift «I ♡ Suhr». So hat die Familie auch ausserhalb der Kiwi-Saison etwas in ihrem Online-Shop anzubieten.
Letzten Sommer stellten sie auch rund 150 Gläser Mirabellen-Konfitüre her, wie Silas Schmidlin erzählt. Denn im Garten der Familie gibt es nicht nur Kiwis: Es gibt auch einen Mirabellen-Baum, zwei Johannisbeer-Sträucher und gar zwei Feigen-Bäume. Am eindrücklichsten sind aber schon die insgesamt sechs zirka 20 Jahre alten Kiwi-Bäume, die sich über die Hausfassade emporstrecken und wie ein Dach die grosse Terrasse im ersten Stock einhüllen. Im Sommer, wenn alles grün ist, spenden die vielen Blätter willkommenen Schatten, rahmen die Schaukelbank ein und bieten zudem Lebensraum für kleine Insekten oder Vögel. Ein Nest mit fünf kleinen Eiern stand letztes Jahr auf der Terrasse, wie das Paar auf den Sozialen Medien freudig berichtete.
Für die Familie ist der Online-Shop eigentlich ein Nullsummenspiel. Geld verdienen tun sie kaum, doch sie können die Kosten decken. Immerhin müssten im Winter, kurz nach dem ersten Frost, die vielen Kiwis geerntet und verarbeitet werden – bei der Familie wächst eine eher grosse Kiwi-Sorte. Vor dem Kochen werden alle geschält und gewaschen. Nach der Ernte werden die Bäume fachgerecht gestutzt und gepflegt. Eine Riesenarbeit. Zwei Gärtner seien da mehrere Stunden lang im Einsatz, sagt Silas Schmidlin.
Doch das Ganze mache auch grossen Spass. Vor allem das Ausliefern der bestellten Konfitüre im Dorf. Die meisten Confi-Gläser werden in der Region bestellt. Doch nicht nur: Sogar bis nach Locarno schafften es die Suhrer Kiwi-Confis. Schon zweimal habe eine Dame von dort welche bestellt.
Hélène und Silas Schmidlin-Suter und ihr zweijähriger Sohn fühlen sich auch dank den Kiwis in ihrem noch relativ neuen Suhrer Zuhause mit knallig grüner Fassade wohl. «Wenn Kunden die Confi-Gläser bei uns abholen kommen, sagen wir stets: Sie finden uns beim kiwi-grünen Haus», erzählt Hélène.
Überraschenderweise sind der Familie die Kiwi-Confis trotz Überfluss noch nicht verleidet. Das liegt vielleicht daran, dass diese eher leicht schmecken. Ein Versuch vor Ort bestätigt: Das Suhrer Kiwi-Confi ist weniger intensiv als etwa industriell hergestellte Erdbeer-Konfitüre und auch nicht übermässig süss.
Dieses Jahr will das Paar gerne ihr Confi am Suhrer Weihnachtsmarkt anbieten. Das klappte letztes Jahr nicht, da wegen des milden Wetters der erste Frost und damit die Ernte zu spät einsetzte. Die Confis seien gut ein halbes Jahr haltbar, sagt Silas Schmidlin. Wer sie jetzt kauft, kann sie also noch bis zum Sommer geniessen.