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Spektakel am Mittwochmorgen: Ein Pneukran hob ein 22 Tonnen schweres Kleinhaus in den Garten eines Einfamilienhauses. Darin entsteht eine Gesundheitspraxis.
Wenn sich halb Auenstein versammelt und sogar die Schule ihren normalen Unterricht unterbricht; wenn sich vom Grossvater bis zum Kleinkind alle auf einer grossen Wiese zwischen Bündtenweg und Hauptstrasse trifft, dann muss es etwas Spezielles zu sehen geben: Ein Haus kam geflogen. Genauer: ein 22 Tonnen schweres Kleinhaus. Eine Modulbaute, ohne Beton und Backsteine in Holzbauweise vorgefertigt vom deutschen Hersteller Schwörer Haus in Zusammenarbeit mit der Lenzburger Firma Kleinhaus AG.
Es wurde Mittwochvormittag, bereits komplett fertig gebaut, mit einem Pneukran neben einem Einfamilienhaus auf Schraubfundamente gestellt. Vorgängig wurden Kanalisation, Frischwasser und Strom gelegt, sodass sie nur noch angeschlossen werden mussten:
Am Ende erhielt das Haus ein Satteldach – aus bautechnischen Gründen zwar nicht nötig, die Bauzone verlangt es jedoch.
Hans Hochstrasser und Carmen Brobbel Hochstrasser sind die Bauherren. Sie ist Physiotherapeutin und hat bisher im eigenen Einfamilienhaus gearbeitet. In dessen Garten soll nun aus dem Modulbau eine Gesundheitspraxis werden. Neben Carmen Brobbel Hochstrasser werden hier ab 1. April noch zwei Frauen arbeiten: Barbara Zehnder bietet Lymphologische Ganzheitstherapie und Reflexologie nach TCM an. Dagmar Weidlich macht unter anderem Ergotherapie und neurosystemisches Coaching.
Die Modulbauweise und die Tatsache, dass das Gebäude kein betoniertes Fundament hat, macht es flexibel nutzbar. Nach der Pensionierung, so erzählt Hans Hochstrasser, sei es möglich, die Praxis zu Wohnraum umbilden zu lassen. Das Modul mit 63 Quadratmeter Bruttofläche lässt sich auch durch ein zweites aufstocken – und man könnte es sogar an einen anderen Ort verpflanzen.
Solche Kleinhäuser eignen sich besonders für Restgrundstücke oder zur Nachverdichtung. «Dafür sollte man allerdings die Bauvorschriften überdenken», sagt Bauherr Hans Hochstrasser. «Denn ein Kleinhaus muss heute noch dieselben Grenzabstände einhalten wie ein normales Haus. Wenn es einem ernst ist mit dem verdichteten Bauen, braucht es hier Anpassungen.»