Der Einwohnerrat Aarau hat 3,9-Millionen für den Bau von drei Kindergärten im Scheibenschachen bewilligt, einem Quartier, das rasant wächst. Der Antrag der FDP auf Kürzung wurde abgelehnt.
3 875 000 Franken kosten die drei neuen Kindergärten, die auf dem Areal des bestehenden Doppelkindergartens im Scheibenschachen entstehen werden. Der Einwohnerrat hat den Kredit mit 42 gegen 6 Stimmen bei einer Enthaltung bewilligt. Vorausgegangen war ein finanzpolitisches Geplänkel, das von der FDP-Fraktion angezettelt worden war. Markus Meier (FDP) hatte nämlich beantragt, die im Kredit enthaltenen Reserven von 275 000 Franken zu streichen. Unterstützung erhielt er von der SVP-Fraktion. Susanne Knörr: «Packen wir es an und beginnen wir zu sparen.»
«Ein Antrag für die Galerie», hielt Eva Schaffner (SP) den Kolleginnen und Kollegen von der FDP und der SVP vor. Das Vorgehen sei nicht sinnvoll. Auch Peter Roschi (CVP) war der Meinung, dass man konkret benennen müsste, was und wo denn gespart werden soll. Allerdings kritisierte auch er die hohen Kosten, wenn er meinte, dass man in Zukunft auf Rolls-Royce-Projekte verzichten sollte.
Christoph Waldmeier (EVP/EW) lobte ebenso wie Markus Hutmacher (Grüne), dass das Projekt Vorleistungen für eine spätere Aufstockung vorsieht. Stadträtin Franziska Graf machte deutlich, dass der Kredit dem Vergleich mit einem privaten Haus durchaus standhalte. Vor allem Raumakustik und Schalldämmung, Lüftung, Gebäudeautomatik, Robustheit der Einrichtungen usw. machten den Kindergarten im Vergleich mit einem Privathaus teurer.
Die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission beurteilte das Projekt einhellig positiv, hatte aber ebenfalls die hohen Gebäude- und Anlagekosten hinterfragt. FGPK-Präsident Markus Hutmacher verwies aber auf die Mehrkosten von rund 5 Prozent, die dem Minergie-Eco-Standard geschuldet sind. Hutmacher: «Die Mehrkosten werden sich beim Unterhalt und im Betrieb auszahlen.»
Der Abänderungsantrag der FDP, den Kredit auf 3,6 Mio. Franken zu kürzen, unterlag mit 21 gegen 28 Stimmen bei einer Enthaltung, bevor der stadträtliche Antrag klar und deutlich angenommen wurde. Dass es die neuen Kindergärten nämlich braucht, war im Grundsatz bei allen Fraktionen unbestritten. In den bestehenden Kindergärten ist es eng geworden. Und: «Das Quartier im Scheibenschachen wächst», wie Hutmacher meinte. Kommt hinzu, dass das 50 Jahre alte bestehende Gebäude seine Nutzungsdauer erreicht hat.
Da der neue Kindergarten bis Juni 2016 bezugsbereit sein soll, hatte der Stadtrat auf einen Architekturwettbewerb verzichtet. Die Architekten mussten mit Referenzen ihre Qualifikation unter Beweis stellen. Das Projekt wurde an die Luzerner Architekten André Murer und Urs Rölli vergeben. Der Neubau passe sich so gut ins Quartierbild ein, argumentieren diese. Er gliedert sich in zwei Baukörper, die durch einen überdeckten Erschliessungsgang miteinander verbunden sind. Der grössere längliche Baukörper nimmt zwei Kindergärten auf, der kleinere einen.
Die Anordnung der Bauten schaffe einen attraktiven Aussenraum, sind die Architekten überzeugt. Der Zugang wird vom heutigen Ort am Bündtenweg an die Ecke Bündtenweg/Kirchbergstrasse verlegt.