Die Stadt Aarau und der Kanton wollen bis 2017 Pläne für zivile Nutzung des Kasernenareals vorlegen. Der «neue» Stadtteil im Herzen von Aarau soll bis spätestens 2030 entstehen, denn dann läuft der Mietvertrag zwischen VBS und dem Kanton Aargau aus.
Der Stadtrat ist mit seinen Plänen, das vorwiegend vom Militär genutzte Kasernenareal im Herzen Aaraus in einen neuen Stadtteil umzugestalten, einen Schritt weiter. Stadt und der Kanton als Haupteigentümer haben mit einer Vereinbarung beschlossen, die Projektorganisation und das Vorgehen für die Um- und Neunutzung des Areals gemeinsam anzupacken. Dies wurde in einem sogenannten «Letter of Intent» festgehalten, wie der Stadtrat mitteilt.
... läuft der Mietvertrag zwischen VBS und dem Kanton Aargau aus. Spätestens dann soll das Kasernenareal zivil genutzt werden.
Gemäss dieser Vereinbarung wollen Stadt und Kanton bis Dezember 2017 ein Leitbild und einen Masterplan für die Entwicklung des Kasernenareals vorlegen. Auf dieser Basis sollen dann die rechtlichen Planungswerkzeuge (u. a. Gestaltungsplan) überarbeitet werden. In der Projektorganisation ist auch der Bund vertreten. In einer nächsten Phase werden die angrenzenden Grundeigentümer, die Bevölkerung sowie interessierte Kreise eingebunden.
Die Vereinbarung ist das Resultat zahlreicher Gespräche. Denn das Kasernenareal zwischen Alter Reithalle, katholischer Kirche, Laurenzenvorstadt und Kasinostrasse hat für Stadt und Kanton grosse Bedeutung: Im Richtplan ist dieses als wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung festgesetzt. Man ist sich deshalb einig, dass das Gelände künftig zivil genutzt werden soll.
Spätestens 2030 verlässt zudem die Armee als Hauptmieterin das Kasernenareal. Dann läuft der Mietvertrag mit dem Kanton aus. Das VBS von Bundesrat Ueli Maurer hat zudem im Stationierungskonzept 2013 angekündigt, die Stadt Aarau selber verlassen zu wollen, was bereits vor 2030 geschehen könnte.
Auf dem Kasernenareal soll deshalb ein neuer Stadtteil entstehen; möglichst etappenweise und vor 2030. Der Stadtrat trägt damit einer 2013 im Einwohnerrat überwiesenen Motion Rechnung, die ein Entwicklungskonzept verlangt.
Das Kasernenareal, mitten in der Stadt zwischen Bahnhof und Altstadt gelegen, soll ein attraktiver Teil der Aarauer Innenstadt werden. Laut Stadtrat ist eine Verdoppelung der heutigen Nutzfläche möglich, ohne die «historische Substanz und den grosszügigen Platz übermässig zu beeinträchtigen».
Der Stadtrat hat den «Letter of Intent» bzw. das gemeinsame Vorgehen mit dem Regierungsrat unter dem Vorbehalt unterzeichnet, dass der Einwohnerrat dies unterstützt. Denn es geht auch um Geld: Die laut Stadtrat «komplexe Ausgangssituation», die «anspruchsvolle Planungsaufgabe sowie die «Einbindung der Interessenträger» verursache während der kommenden Phasen Gesamtkosten von 700 000 Franken.
Diese teilen sich Stadt und Kanton, weil beide Partien gleichermassen von der künftigen Entwicklung des Kasernenareals profitieren. Der Stadtrat beantragt deshalb dem Einwohnerrat für die Arealentwicklung einen Verpflichtungskredit von 350 000 Franken – mit dem Hinweis, dass sich in den nächsten Jahren im Herzen von Aarau eine «einmalige Chance» biete.