Nicht alle Jugendliche nehmen Drogen und randalieren nach Einbruch der Dunkelheit. Im Rahmen des Projekts Angelforce boten junge Erwachsene anderen ihre Zeit und Dienste an. Eine Aktion der Landeskirchen.
Jugendliche interessieren sich nicht nur für ihr Handy und die neuesten Videospiele. Nicht alle kiffen, versprayen Wände oder prügeln sich. Sie sind auch einfühlsam, kreativ und engagiert. Dies will die Aktion Angelforce der römisch-katholischen Kirche, in Zusammenarbeit mit der evangelisch-reformierten Kirche zeigen.
In Suhr beteiligten sich die katholischen Religionsschülerinnen und -schüler der dritten Oberstufenklasse zusammen mit den Konfirmanden an diesem Projekt: Sie verkauften ihre Zeit.
Als Rahmen wählten die Jugendlichen den ökumenischen Missionsbasar im Lenzihuus und stifteten die Einnahmen dem Projekt Asha Bhavan, mit welchem die Pfarrei Heilig Geist ein Haus für Frauen in Indien unterstützt.
Peter Michalik, zuständig für die Jugendarbeit, leitete zusammen mit seiner reformierten Kollegin Kathrin Remund den Angelforce-Einsatz. «Die Jugendlichen entschieden selbst, welche Dienstleistungen sie anbieten wollten», erklärte Michalik. «Sie waren schnell Feuer und Flamme für diese Aufgabe und sehr engagiert. Das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun, ist nämlich vorhanden.»
Da die Dienstleistungen frei ausgewählt werden durften, konnten sich die Jugendlichen nach ihren Vorlieben entscheiden. «Wer nicht gerne Rasen mäht, muss das auch nicht tun», erklärte Kathrin Remund. Das Angebot erstreckte sich deshalb von Arbeiten rund ums Haus über Kuchenbacken bis Baby- und Hundesitting.
Die Stunde kostete in den meisten Fällen zehn Franken. Das Angebot wurde auch flexibel gehandhabt: Als eine Frau Hilfe für den Transport eines Teppichs suchte, teilte Remund kurzerhand die zwei kräftigsten Burschen dazu ein.
Antonia Lienhard, Paula Huber und Anja Ihle boten Babysitting an, das schon bald gebucht wurde. Vor dem Mittag warteten sie noch auf einen Abnehmer für ihre Führung durch Suhr mit Picknick.
«Wir möchten jemandem das Dorf so zeigen, wie wir es sehen», erklärten die drei. Auch sie finden es wichtig, zu beweisen, dass sich Jugendliche nicht nur mit ihrem Handy befassen und zu Hause sitzen.
Doch die Beschäftigung mit neuen Technologien und Medien hat durchaus auch ihre positiven Seiten. Markus und Elisabeth Bolliger aus Suhr beispielsweise haben sich einen iPhone-Kurs gekauft, damit ihnen ein Jugendlicher das neue Gerät erklärt und sie es endlich richtig nutzen können.