Post-Kunden werden seit neustem von den Mitarbeiterinnen der AXA Winterthur an der Laurenzentorgasse bedient. Sie profitieren zwar von besseren Öffnungszeiten, müssen jedoch auf gewisse Leistungen verzichten.
«Bereits am ersten Tag kam eine Postkundin und schloss bei uns eine Hausratversicherung ab», sagt Ines Ruch, Innendienstmitarbeiterin bei AXA Winterthur. Das sei der Idealfall.
Seit dem 14. März werden rund 130 Postkunden täglich im Beratungszentrum der AXA Winterthur bedient. Längst nicht alle schliessen im Vorbeigehen eine Reise-, Hausrat- oder gar eine Vorsorgeversicherung bei der AXA ab. Das Ausschöpfen solcher Synergien sei deshalb bei AXA mit ein Grund gewesen, die Post als Agenturstelle zu führen.
Auch über Mittag geöffnet
Die alte Post Kaufhaus in der Altstadt war am 13. März wegen sinkender Nachfrage geschlossen worden. Der Stadtrat hatte sich noch im Frühling 2010 für erweiterte Öffnungszeiten bei der Post eingesetzt.
Aus der Agenturlösung resultieren nun tiefere Betriebskosten für die Post, gleichzeitig aber ist die Postagentur länger geöffnet – seit letzter Woche neu auch über Mittag.
Eine klare Win-win-Situation für alle Beteiligten? Nicht ganz. Die Postkunden können zwar in der Agentur eingeschriebene Sendungen oder Pakete abholen, müssen aber auf gewisse Geschäfte verzichten.
Keine Ein- und Auszahlungen
Die Mitarbeiter der AXA Winterthur, die einen halben Tag lang für die Postgeschäfte ausgebildet worden sind und noch bis morgen Freitag von der ehemaligen Poststellenleiterin Sonja Schmidiger bei ihrer Arbeit unterstützt werden, erledigen weder Ein- noch Auszahlungen mit Bargeld und auch keine Münzwechsel. Das bedauern besonders Ladenbetreiber in der Altstadt oder Verkäufer am Wochenmarkt. «Am offenen Schalter in der Postagentur ist dies aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich», erklärt Ines Ruch.
Immerhin kann am Schalter Bargeld bis maximal 300 Franken bezogen werden. Es können Briefe, Pakete und Massensendungen bis zu 500 Exemplaren aufgegeben werden und die Agentur verfügt auch über ein beschränktes Briefmarkensortiment.
Ines Ruch zieht nach der ersten Woche eine positive Bilanz. «Das Geschäft», sagt sie, «ist gut angelaufen.» Sonja Schmidiger sei zudem «eine geniale Ausbildnerin» gewesen. Sie fühle sich relativ sicher. Notfalls steht den AXA-Angestellten ein Handbuch zur Verfügung oder die Telefonnummer der Hauptpost am Bahnhof, dort berät dann eine Kontaktperson bei diffizilen Geschäften.