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Im «Chropfboden» kommt zum Vorschein, was bis 1965 in die damalige Kehrichtdeponie gekippt worden ist.
Es ist ein aussergewöhnlicher Fall. Eine wirkliche Altlast, die nicht nur als solche registriert und überwacht, sondern ausgegraben werden muss. Denn die ehemalige Deponie «Chropfboden» liegt in unmittelbarer Nähe von Quellwasserfassungen, zum Teil sogar in deren Schutzzone. Über Jahrzehnte hinweg ist das Wasser nicht beeinträchtigt worden. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wird die Kehrichtdeponie («Schutti») ausgebaggert. Etwa die Hälfte der 6000 Tonnen Material sind bereits ausgehoben. Ein kleiner Teil ist derart kontaminiert, dass er in eine Sonderabfall-Verbrennungsanlage gebracht werden muss. Der grösste Teil kann in Frauenfeld in der Bodenwaschanlage Tollenmatt der Firma Toggenburger behandelt werden.
«Wir begannen vor drei Wochen mit der Deponiesanierung», erklärt Peter Stadler, Gemeindeammann von Hirschthal. «Bis jetzt haben wir keine Überraschungen erlebt.» Die Sanierung kostet etwa 1,5 Millionen Franken. 70 Prozent davon übernehmen Bund und Kanton.
Die Deponie «Chropfboden» liegt in einem südlichen Seitentälchen des «Tal». Sie wurde zwischen 1945 und 1965 betrieben – von der Einwohnergemeinde. «Abgelagert wurden vorwiegend Siedlungsabfälle wie Hausmüll, Bauschutt, Aushub, Sperrgut und Kunstharz aus der Elektro-Wandler-Produktion», hatte es in den Baugesuchs-Unterlagen geheissen.
All das kommt jetzt zum Vorschein – und wird aussortiert. Plastik aller Art, beispielsweise Becher mit der Aufschrift «Butterzentrale» (ehemals AZM, heute Emmi), Flaschen, Schuhe, Pneus, Backsteine und Tonscherben, Schrott. Aber auch einzelne verrostete Behälter, deren schwarzer, öliger Inhalt in Welakimulden gesammelt und dann der Verbrennung zugeführt wird. Der Grossteil des Deponiematerials wird in der Bodenwaschanlage aufbereitet. Die lehmige Feinfraktion wird danach in einem Zementwerk oder einer geeigneten Deponie entsorgt, Kies und Sand als Baustoff zurückgewonnen. Weil die Deponie überwachsen war, musste dieser vorübergehend gerodet werden. Später erhält die Landschaft ihre ursprüngliche Form wieder.
Die Bauarbeiten erfolgen unter Aufsicht eines Altlasten-Spezialisten eines Geologie-Büros. Dieser überprüft mittels Probenahmen und chemischen Analysen den Sanierungserfolg. Sobald alle Belastungen entfernt worden sind, können die Quellfassungen wieder zu Trinkwasserzwecken genutzt werden.