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Die Stadt Aarau diskutiert: Macht es Sinn, dass das grüne Urgestein Hanspeter Thür im Alter, in dem andere ihre Rente geniessen, noch für die Exekutive kandidiert? Steht er nicht Jüngeren im Weg?
Grossrat, Nationalrat, Partei-Präsident: Der Jurist Hanspeter Thür (67) hat in der Politik bereits extrem viel erreicht. Er begann seine Karriere bei der neomarxistischen Poch. Später gehörte er zu den Grünen der ersten Stunde. 1997 trat er aus der nationalen Partei aus – nach einem Streit über deren politische Ausrichtung. Am letzten Freitag gab Thür bekannt, dass er sich von den Grünen der Stadt Aarau für die Stadtratswahlen vom Herbst aufstellen lassen will. Die Nomination durch die Mitgliederversammlung soll im Mai erfolgen.
Hanspeter Thür ist 67 Jahre alt und Grossvater. Er ist geistig und körperlich noch sehr fit, wie jeder, der ihn in der Stadt antrifft, unschwer feststellen kann. Der az erklärte er am letzten Freitag, er habe «Lust und Energie für das Amt».
War schon je ein AHV-Rentner ein aussichtsreicher Stadtratskandidat? Nein, sagen Leute, die seit Jahrzehnten die städtische Politik verfolgen. Die Älteste im aktuellen Stadtrat ist Stadtpräsidentin Jolanda Urech (63). Die Zweitälteste ist Regina Jäggi, die am Montag ihren 60. Geburtstag feierte. Beide haben angekündigt, dass sie nicht für eine weitere Amtsperiode kandidieren, also Ende Jahr zurücktreten.
In den Diskussionen über das Alter von Stadtratskandidat Thür wird häufig darauf hingewiesen, dass die Rentner in den politischen Gremien nicht oder nur sehr schlecht vertreten seien. In der Tat: 19 Prozent der Aarauer Bevölkerung sind 65 Jahre und älter. Bisher gehörte kein Stadtrat ihrer Altersklasse an.
Hanspeter Thür bringt grosse politische Erfahrung mit. Sollte er gewählt werden, dürfte er innerhalb des Gremiums mehr als nur ein Kopfnicker sein – schliesslich kandidiert er nicht nur als Stadtrat, sondern auch noch als Vizeammann. Die Links-Grünen hoffen, dank seiner Kandidatur eine Mehrheit im Stadtrat erreichen zu können.
Mit 67 in den Stadtrat - ist das zu alt?