In Rekordzeit hat die SP die notwendige Unterschriftenzahl für ihre Volksinitiative «Raum für alle – Ja zu bezahlbarem Wohn- und Gewerberaum» gesammelt. Auch die Bewohner der Agglogemeinden hätten gerne unterschrieben.
Noch über sechs Monate hätte die SP Stadt Aarau Zeit gehabt, die 1402 nötigen Unterschriften für ihre Volksinitiative zusammenzubringen. Aber bereits fünf Monate nach Lancierung der Initiative «Raum für alle» ist das Ziel erreicht, über 10 Prozent der Stimmberechtigten haben unterschrieben.
«Wir haben beim Unterschriftensammeln gemerkt, dass den Leuten das Thema unter den Nägeln brennt», sagt Stadtparteipräsidentin Gabriela Suter. Die SP Aarau habe deshalb beschlossen, die Unterschriftensammlung bereits nach 5 Monaten abzuschliessen und die Initiative einzureichen, damit sie möglichst bald zur Abstimmung komme. Das wird wohl schon 2017 der Fall sein.
Die erforderlichen Unterschriften habe man – auch dank der fleissigen Sammler – relativ leicht zusammengebracht, sagt Gabriela Suter. Sie berichtet von «sehr vielen positiven Reaktionen über alle Parteigrenzen hinweg». «Viele Aarauerinnen und Aarauer stellen fest, dass bezahlbarer Wohn- und Gewerberaum in Aarau immer knapper wird. Es wird zwar viel gebaut, dies aber im oberen Preissegment. Viele haben positive Erfahrungen mit Genossenschaften gemacht und möchten, dass solche Siedlungen gefördert werden.»
Die Initiative haben laut Suter Menschen jeden Alters unterschrieben. «Auffällig war, dass viele Senioren und Seniorinnen sehr positiv auf das Begehren der Initiative reagiert haben. Auch junge Erwachsene und Eltern mit Kindern im Vorschulalter haben eigentlich meist sofort unterzeichnet. Es sind gerade diese Anspruchsgruppen, die vom Mangel an günstigen Wohnungen besonders betroffen sind.»
Auch hätten viele Bewohner der umliegenden Gemeinden (Suhr, Buchs, Küttigen-Rombach, Biberstein) ebenfalls gerne unterzeichnet, was sie aber nicht durften, sagt Suter weiter. Offensichtlich nehme der Preisdruck auch in den Aussengemeinden zu und beschränke sich nicht nur auf das Stadtgebiet.
Die Unterschriftensammler hätten allerdings auch «unsolidarische Aussagen zu hören bekommen, die mich nachdenklich stimmen», so Neo-Grossrätin Suter. Zum Beispiel: «Ich wohne ja in einer günstigen Wohnung/im Eigenheim, warum soll ich unterschreiben.» Oder: «Die Leute sollen halt mehr arbeiten und sparen, dann können sie sich auch Wohneigentum leisten.» – «Wem Aarau zu teuer ist, soll halt aufs Land ziehen, dort hat es genug günstige Wohnungen».
Suter hält dagegen: «Wir wollen eine sozial gut durchmischte Stadt, in der alle Bevölkerungsgruppen Platz haben. Darum müssen sich Menschen aus allen Einkommens- und Vermögensschichten eine Wohnung in Aarau leisten können.»
Die gesammelten Unterschriften werden am Freitag in Anwesenheit der Einwohnerratspräsidentin, der Stadtpräsidentin und des Stadtschreibers offiziell der Stadt übergeben.