Gränichen
Gränichen fordert weiter Sperrzonen für seine Asylbewerber

Ein Rayonverbot für Asylsuchende ist laut dem Regierungsrat nicht zulässig. Dennoch will der Gemeinderat ein solches Verbot im Hinblick auf die neu Asylunterkunft.

Barbara Vogt
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Künftig sollen neben der Landwirtschaftlichen Schule Liebegg Asylbewerber untergebracht werden.

Künftig sollen neben der Landwirtschaftlichen Schule Liebegg Asylbewerber untergebracht werden.

Bezüglich der neuen Asylunterkunft in der Militäranlage auf der Liebegg schien eines klar: Die Diskussion um ein Rayonverbot wie in Bremgarten soll sich in Gränichen nicht wiederholen. Nach einem parlamentarischen Vorstoss diesbezüglich hatte der Regierungsrat nämlich festgehalten, die Bewohner der Asylunterkunft in Gränichen könnten sich frei bewegen (az vom 17.8.). Pauschale Rayonverbote, ohne dass sich ein Asylbewerber etwas habe zuschulden kommen lassen, sei nicht zulässig.

Dennoch fordert die Gemeinde vom Kanton Schul- und Pausenplätze inklusive Sportanlagen sollten für Asylbewerber gesperrt werden. Diese und andere Forderungen publizierte der Gemeinderat im Gränicher Dorfblatt von dieser Woche.

Kein Badi-Verbot

Gemeindeammann Rolf Arber relativiert, dass dennoch öffentliche Räume für Asylbewerber geschaffen werden müssten. «Bei uns dürfen sie ins Schwimmbad», sagt er mit Blick auf das Badiverbot von Asylbewerbern in Bremgarten. «Wir können das Betreten der Sportanlage ohne vorgängiges Fehlverhalten nicht verbieten», sagt Balz Bruder, Kommunikationsleiter des Departementes für Soziales und Gesundheit. Die räumliche Entflechtung von Landwirtschaftsschule und der Asylunterkunft sei hingegen ein entscheidender Punkt des Baugesuchs. «In der Liebegg haben die Asylsuchenden keinen Zutritt zu den Schulräumen.»

Angst vor Kleinkriminalität

Eine weitere Forderung der Gränicher ist die Gründung einer Begleitgruppe mit Gemeindevertretern, Vertretern von AAR bus+bahn, der Liebegg und dem Departement Soziales und Gesundheit. AAR bus+bahn müsse deswegen miteinbezogen werden, weil die Asylbewerber mit grösster Wahrscheinlichkeit schwarz Tram fahren, sagt Arber. «Die jungen Menschen wollen in die Stadt gehen und nicht nur in Gränichen bleiben. Doch für die Tramfahrten fehlt ihnen das Geld.»

Die Begleitgruppe soll auch ein Sicherheits- Betreuungskonzept erarbeiten. Die Präsenz der Polizei sei wichtig. Für die Sicherheit auf dem Liebegg-Gelände müsse jedoch die Kantonspolizei und nicht die Repol zuständig sein, findet Arber. Er fürchtet sich davor, dass die Asylbewerber sich auf dem Schlossparkplatz aufhalten und dort Leute, die zum Schloss hochgehen, belästigen oder gar kleinere kriminelle Taten begehen. «Auf solche Vorfälle müssen wir vorbereitet sein», so Arber. «Schliesslich können wir die Asylbewerber nicht einschliessen. Sie müssen aber gut betreut werden.»

Begleitgruppe zur Unterstützung

Auf diese Befürchtungen der Gemeinde erwidert Balz Bruder, Gränichen werde konsequent in den Prozess einbezogen: Die von der Gemeinde geforderte Begleitgruppe werde ins Leben gerufen. Im Fall der Asylunterkunft Südallee 22 in Suhr gebe es ebenfalls eine solche Gruppe. «Sie dient dazu, mit Direktbetroffenen Probleme rasch und unkompliziert besprechen und lösen zu können, aber auch dafür zu sorgen, dass Schwierigkeiten gar nicht erst entstehen. Die Forderung nach dem Einsatz der Polizei würde man mit der Gemeinde diskutieren, sagt Bruder. «Repol und Kapo werden einbezogen.»

Das Gesuch für die Umnutzung der Militäranlage in eine Asylunterkunft soll laut Kanton Anfang Jahr eingereicht werden. Die Nutzung der Unterkunft für maximal 60 Personen ist zeitlich nicht limitiert. Sie wird jedoch nur temporär genutzt: Braucht der Kanton Platz, so wird er auf das Zentrum in der Liebegg zurückgreifen.