Gränichen
Streckenlegung optimiert: Racing Club reicht neues Baugesuch für Bike-Lehrpfad ein

Die Erfahrung der vergangenen Jahre sowie Anregungen und Wünsche aus Workshops sind eingeflossen in ein neues Baugesuch für den Bike-Lehrpfad. Präsident Manuel Eichenberger des zuständigen Racing Clubs Gränichen sagt, warum dem Verein das öffentliche Angebot am Herzen liegt.

Michael Hunziker
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Im Mai 2009 weihte der Racing Club Gränichen den Bike-Lehrpfad ein. Profi Florian Vogel war einer der ersten Biker auf der Strecke im Waldgebiet Cheibeboden.

Im Mai 2009 weihte der Racing Club Gränichen den Bike-Lehrpfad ein. Profi Florian Vogel war einer der ersten Biker auf der Strecke im Waldgebiet Cheibeboden.

Marcel Siegrist

Kurven, Buckel und Stufen, Wippe, Wellen und Rinnen: Möglichkeiten zum Trainieren braucht, wer einmal einen historischen olympischen Dreifachsieg einfahren will wie die Mountainbikerinnen Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand, wer Medaillen sammeln will wie Nino Schurter und Mathias Flückiger – oder wie Kathrin Stirnemann aus Gränichen.

Dort, im Waldgebiet Cheibeboden, besteht seit 2009 ein beliebter, rege frequentierter, temporär bewilligter Bike-Lehrpfad. Dieser habe viel und viele bewegt, stellt der zuständige Racing Club Gränichen fest.

Kanton moderierte die Workshops

Geboren wurde die Idee 1999, blickt Präsident Manuel Eichenberger zurück. Zehn Jahre später, im Mai 2009, konnte die Eröffnung gefeiert werden – nach zig Sitzungen mit jeglichen Behörden sowie unzähligen intensiven Stunden Fronarbeit der Mitglieder. Lobes- und Dankesworte trafen seither ein, aber auch sechs Einsprachen im Spätsommer 2018 gegen ein Baugesuch für eine Verlängerung der Betriebsbewilligung.

Leider habe der damalige Vorstand Ende 2017 die termingerechte Einreichung verpasst, führt Präsident Eichenberger aus:

«Grosszügigerweise erhielt der Verein eine provisorische Bewilligung von den kantonalen Stellen.»

Es folgten vom Kanton moderierte Workshops unter dem Titel «Biken im unteren Wynen- und Suhrental» mit Jagd, Forst, Naturschutz sowie kommunalen Waldeignern.

Die Erfahrungen, Anregungen und Wünsche sind eingeflossen in ein neues Baugesuch für den Bike-Lehrpfad, das bis 5. September bei der Bauverwaltung öffentlich aufliegt. Vorgesehen ist die Bewilligung für den Betrieb für die Dauer von fünf Jahren mit Option auf Verlängerung. Die Streckenlegung, ist den Unterlagen zu entnehmen, wird da und dort leicht angepasst, optimiert und erweitert.

Trails sind links und rechts mit Rundhölzern abgegrenzt

Beim Bike-Lehrpfad ist die Rede von einer Fläche im Wald in der Grösse von rund vier Fussballfeldern, erklärt Eichenberger. Realisiert wird die Anlage von den fleissigen Vereinsmitgliedern, wobei laut dem Präsidenten die Hindernisse und Trails zum ganz grossen Teil bereits bestehen und nicht neu erstellt werden müssen. Für den Bau verwendet werde möglichst viel natürliches, einheimisches Material. Als Begrenzung links und rechts der einzelnen Trails dienen Rundhölzer, damit nicht wild im Wald gefahren wird. Ausnahme bildet der zentrale Sammelplatz bei der Brücke.

Der Racing Club Gränichen hat gemäss dem Präsidenten verschiedene Auflagen erhalten. Stichworte lauten etwa: Einhalten des Mountainbike-Ehrenkodexes, kein Betrieb bei Dunkelheit – «die Betriebszeiten sind auf die Nutzung bei Tageslicht ausgelegt» –, Hinterlegung einer Rückbaukaution, 100 Stunden Fronarbeit zu Gunsten der Natur. Ein Bike-Lehrpfadwart, der für Ordnung schaut, Laub bläst und auch einmal ein Hindernis flickt, wird vom Verein entschädigt. «Vandalismus hatten wir zum Glück in den vergangenen 13 Jahren nur sehr wenig», sagt Eichenberger.

Der Bike-Lehrpfad sei dem Racing Club Gränichen deshalb sehr wichtig, weil der Verein der Öffentlichkeit eine sinnvolle sportliche Beschäftigungsmöglichkeit zur Verfügung stellen könne, antwortet der Präsident auf die entsprechende Frage:

«Die Nutzerinnen und Nutzer sollen ihre Grundtechniken verbessern, um dadurch weniger zu stürzen. Es sind viele verschiedene Möglichkeiten des Befahrens gegeben.»

Erste Priorität habe die Ausbildung und die Verbesserung der persönlichen Fahrtechnik der kleinsten Mitglieder. Daher der Name «Bike-Lehrpfad» und nicht «Bikepark». Angesprochen seien aber alle Bikerinnen und Biker, vom Jungspund im «Nugitrail» bis zur E-Bikerin im vielleicht schon fortgeschrittenen Alter, fügt Eichenberger an. Der Bike-Lehrpfad diene ebenfalls den J+S-Kursleiterwochen, sei beliebt für Firmenanlässe, Pro-Senectute-Leiterfortbildungen bis zu Trainings der Juniorennationalmannschaft von Swiss Cycling. «Er spricht auch viele Familien an, die das Angebot gerne nutzen.» Der neue «Nugitrail» wird übrigens rund 600 Meter lang sein.

Schwer sind laut Eichenberger nur ganz kurze Elemente, der Schwierigkeitsgrad sei auf der Infotafel bei jedem Posten ersichtlich. Er gibt den Tipp, ein Hindernis zuerst zu besichtigen und erst anschliessend zu befahren. Auch wenn für absolute Freaks wohl fast zu langweilig: Der Bike-Lehrpfad sei Teil der Rennstrecke in Gränichen, ergänzt der Präsident. «Daher darf es schon auch schwierige Abschnitte haben, die auch ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer herausfordern.» Die Benutzung ist übrigens gratis. Beim Start steht ein Kässeli für einen freiwilligen Beitrag, der ebenfalls per Twint überwiesen werden kann.