Im April 2019 eröffnete die Aeschbachhalle in Aarau – Eventlokal, Restaurant, Co-Working und Airbnb – in einem ehemaligen Fabrikquartier. Nun hat die Betreibergesellschaft massive finanzielle Probleme – auch wegen Corona. Die nächsten Tage sind entscheidend: Gelingt es dem Verwaltungsrat, den Konkurs noch abzuwenden?
Bei der Aeschbachhalle, Aaraus neustem Eventtempel, stehen die Zeichen auf Sturm: Es ist davon die Rede, dass die Betreibergesellschaft Aeschbachhalle6 AG ihre Bilanz deponieren muss. Mehrere gut unterrichtete Quellen berichten von einem Schuldenberg und Liquiditätsproblemen. Die Aeschbachhalle6 AG mit rund zehn Mitarbeitenden ist zuständig für den Betrieb der Halle, des Restaurants, der Bar und des Co-Working sowie eines Airbnb. Verwaltungsratspräsident Ueli Biesenkamp hält zwei Drittel der Aktien. Die Zunft am Stadtbach hat in der Aeschbachhalle ihre neue Zunftstube, sie ist ausserdem Minderheitsaktionärin. Auch haben mehrere Aarauer Unternehmer das Entstehen der Aeschbachhalle mit verzinsbaren Darlehen gefördert – Grössenordnung: etwa eine Million Franken.
Auf Anfrage bestätigt Verwaltungsratsmitglied Daniel Probst, dass die Aeschbachhalle6 AG in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten ist. In den kommenden Tagen werde sich entscheiden, wie es weitergehe. Das Deponieren der Bilanz – also der Konkurs – sei eine Option, aber nicht die einzige: «Wir versuchen bis zum letzten Moment alles, um das zu verhindern. Derzeit sind wir daran, einen Sanierungsplan zu erarbeiten und mit Vermieter und Gläubiger zu verhandeln.»
Wo liegt das Problem? Probst sagt: «Das Co-Working läuft gut, da schreiben wir grüne Zahlen. Auch das Airbnb ist ausgebucht. Im Restaurant resultiert mal ein leichtes Plus, mal ein leichtes Minus. Was uns aber richtig weh tut im Moment, ist die Eventhalle, in der natürlich aufgrund der Coronakrise praktisch nichts mehr stattfindet.»
Die Aeschbachhalle6 ist im April 2019 gestartet und befindet sich noch immer in der Aufbauphase. Nutzer der spektakulären Eventhalle im Industrie-Chic sind oft sehr begeistert und das Restaurant hat gute Bewertungen auf den gängigen Portalen. Es gab aber einige Personalwechsel in Schlüsselpositionen. Und Ende 2019 war schon einmal von einem Liquiditätsengpass die Rede.
Das Aeschbachareal samt Halle gehört der Mobimo. Sie hat mit der Aeschbachhalle6 AG einen langjährigen Mietvertrag abgeschlossen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Mobimo im ersten Jahr, also bis April 2020, keine Miete verlangte – und dem Vernehmen nach hat der Mobimo der Aeschbachhalle6 AG mit einem mittleren sechsstelligen Betrag ausgeholfen.
Auf Anfrage will Mobimo-Mediensprecherin Marion Schihin das nicht kommentieren. Sie sagt aber: «Wir würden den Konkurs der Aeschbachhalle6 AG sehr bedauern – für alle, die davon betroffen wären, besonders für die Mitarbeitenden und auch für die Quartierbewohner. Das Aus wäre ein Verlust für das Aeschbachquartier. Falls es soweit kommen würde, werden wir als Eigentümer unsere Verantwortung wahrnehmen und schauen, wie es mit der Halle weitergehen kann. Ihr Potenzial ist für uns unbestritten.»