Nach der Enthüllung der Pläne der VPOD-Regionalleiterin sitzt die Partei auf einem Pulverfass. Doch deren Spitze scheint vorerst zu versuchen, die Sache auszusitzen.
Sollte sich die Aarauer SP-Einwohnerrätin Silvia Dell’Aquila (40) tatsächlich zu einer wilden Stadtratskandidatur entschliessen, müssten die Sozialdemokraten heikle Entscheide fällen: Werden sie die Abtrünnige ausschliessen, wie das in vergleichbaren Fällen oft getan wird? Oder sollen sie nach einem Kompromiss suchen, um die profilierte und erfolgreiche Politikerin nicht zu verlieren? Eine Frau, die bis im Februar 2016 dem Vorstand der SP-Stadtpartei angehörte.
Nach der Enthüllung der Pläne der VPOD-Regionalleiterin sitzt die Partei auf einem Pulverfass. Doch deren Spitze scheint vorerst zu versuchen, die Sache auszusitzen. «Die SP Aarau gibt zu Gerüchten um wilde Kandidaturen keinen Kommentar ab. Sollte eine offizielle Kandidatur vorliegen, würden wir uns zu gegebener Zeit dazu äussern», schreibt Gabriela Suter, die Präsidentin der SP der Stadt Aarau. Die beiden einstimmig nominierten, offiziellen Kandidaten Franziska Graf-Bruppacher (bisher) und Daniel Siegenthaler (neu) genössen «die volle Unterstützung der Partei».
Das parteiinterne Schwergewicht Oliver Bachmann – er war von 2003 bis Januar 2017 Einwohnerrat – betonte gestern, die Unterstützung für Daniel Siegenthaler sei «bei praktisch allen in der Partei sehr gross». Siegenthaler sei ein Top-Kandidat, der eine kompromissbereite Politik und einen gradlinigen Führungsstil habe. «Dass vereinzelte Linksaussen in der SP seine Kompromissbereitschaft als Schwäche auslegen, liegt in der Natur der Sache», schreibt Oliver Bachmann. Der ehemalige Fraktionspräsident weiter: «Nicht nur die SP, sondern weite Kreise darüber hinaus sehen Siegenthaler als geeigneten Stadtpräsidenten.»
Silvia Dell’Aquila hat bis am 11. August Zeit, ihre allfällige Kandidatur bekannt zu geben. Im kleinen Kreis hat sie klar zum Ausdruck gebracht, dass sie das tun will. (uhg)