Karottensalat mit Ananasstückchen, Kartoffelstock mit Schweinsgeschnetzteltes an Pilzsauce und Karottenkuchen. Das Essen fürs Maienzug-Bankett von Aarau wurde genehmigt, die richtige Prognose ist auch bestellt.
Das Testessen fürs Maienzugbankett ist eine heikle Sache: Mag einer von zehn Kostern das Gemüse im Kartoffelstock nicht, bedeutet das umgerechnet auf die Speisung der Viertausend am Maienzug: 400 Aarauerinnen und Aarauer werden die Nase rümpfen.
Ja, Gemüsewürfel wird es dieses Jahr im Kartoffelstock haben, es ist eine kleine Revolution. Der Entscheid der Maienzugkommission am Dienstag auf der Schanz fiel deutlich, wenn auch nicht einstimmig. Zur Beruhigung: Der Rest bleibt gleich. Karottensalat mit Ananasstückchen als Vorspeise, zum Kartoffelstock wird Schweinsgeschnetzeltes mit Pilzsauce serviert, zum Dessert Karottenkuchen.
Drei mal Karotten im Menü – auch das ist Tradition. Polizeichef Daniel Ringier, der fand, das sei zu viel Heimatliebe, konnte sich nicht durchsetzen. Der Hobby-Koch liess sich einen Kommentar nach jedem Gang nicht nehmen – seine Meinung ist bildlich festgehalten (siehe oben).
Auf den Karottensalat kommt am Maienzug eine Petersilie, der Farbe wegen. So wurde es beschlossen. Obwohl der Chef der Catering-Firma Gourmelino, Erich Rüetschli, protestierte: «Das macht doch jeder.» Dafür sei die «prozentuale Aufteilung von Karotten und Ananas» perfekt, fand Astrid Wyser.
Sandra Niederhauser servierte die Teller und enthielt sich der Diskussion. Sie ist von der Maienzugkommission nicht nur für das Bankett sondern auch für die 1200 Sandwiches der Primarschüler und 9000 Hamburger der Oberstufenschüler verantwortlich. Nervös, sagte sie, sei sie nie, im Gegenteil: «Am Maienzug lebe ich auf.»
Letztes Jahr kamen Niederhauser, Rüetschli und viele Helfer allerdings arg ins Schwitzen, als wegen des schlechten Wetters innerhalb einer Stunde von der Schanz in die Schachenhalle gezügelt werden musste.
Um eine solche Hau-Ruck-Übung künftig zu vermeiden, hat die Maienzugkommission nun zwei Spezial-Prognosen bei Meteo Schweiz bestellt. Am 5. Juli um 6.45 und um 9 Uhr liefern die Meteorologen je eine Prognose extra für Aarau.
Die Maienzugkommission trifft sich deshalb neu nicht nur frühmorgens auf der Zinne bei der Stadtkirche um sich fürs Schön- oder Schlechtwetterprogramm zu entscheiden, sondern auch um 9 Uhr während der Morgenfeier in der Telli. Bei kritischem Wetter wird dann definitiv entschieden, wo das Bankett stattfindet.
Wie viel dieser Service von Meteo Schweiz koste, wisse man noch nicht, sagte Stefan Berner. Er ist jedoch wahrscheinlich günstiger, als wenn Caterer Rüetschli nervös jede halbe Stunde eine persönliche Auskunft bei Meteo Schweiz einholt, wie im letzten Jahr. Auf 250 Franken belief sich seine Telefonrechnung.
Übrigens: Die Glace-Fraktion unterlag auch dieses Jahr: Toni von Däniken und Yves Baumgärtner werden sich wieder mit dem Kuchen-Karree zufriedengeben müssen – und mit ihnen (hochgerechnet) 800 Aarauer Glace-Bevorzuger.
Aber das ist ja auch das Schöne am Maienzug-Bankett: Für einmal isst ganz Aarau, was ihnen die Stadt auftischt.