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Der Aargauer Regierungsrat startet die Anhörung für Richtplananpassung für das Umfahrungsprojekt Veras.
Die teuerste Aargauer Umfahrung ist der Realisierung einen Schritt näher, aber es wird noch mindestens bis 2030 dauern, bis Suhr (10'666 Einwohner) von einem Teil des Durchgangsverkehrs entlastet ist. Von den Autos und Lastwagen, die aus dem Wynental in Richtung A1 (Auffahrten Aarau Ost und West) unterwegs sind, und von den Fahrzeugen, die die Gemeinde von Osten nach Westen (Hunzenschwil Richtung Oberentfelden und umgekehrt) durchqueren. Das Projekt hiess ursprünglich Ostumfahrung Suhr, wurde dann um die Südumfahrung erweitert und heisst nun Veras («Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr»).
Ab heute findet die öffentliche Anhörung für die Richtplan-Festsetzung statt (bis 12. Juni). Baudirektor Stephan Attiger hofft, dass der Grosse Rat den Veras-Richtplan bis Ende Jahr genehmigen wird – immer vorausgesetzt, Corona wird den Sitzungsplan des Parlaments nicht weiter durcheinander bringen.
Die Kosten des Gesamtprojektes werden aktuell mit 207 Millionen Franken angegeben. Mit dem Vorbehalt einer Abweichung von plus/minus 30 Prozent. Also könnte Veras bis 270 Millionen Franken kosten.
Das Projekt beginnt mit dem Knoten Bernstrasse Ost und einer neuen Bahnüberführung bei Möbel Pfister, wo sich heute einer der berüchtigtsten Niveauübergänge des Aargaus befindet. Es führt dann durch einen 800 Meter langen Tagbautunnel Richtung Überführung der Gränicherstrasse über die A1. Dann der Autobahn entlang bis kurz vor dem «Hürdli»-Wald. Anschliessend wird die neue Strasse auf dem Trassee der heutigen Weltimattstrasse geführt. Die Anbindung an die Suhrentalstrasse soll südlich des heutigen «Weltimatt»-Kreisels erfolgen. Die Knotenform ist offiziell noch nicht definiert, an der gestrigen Medienkonferenz war aber von einem T-Knoten mit Lichtsignalanlage die Rede. Das heisst, der Verkehrsfluss auf der Suhrentalstrasse (heute täglich 18'600 Fahrzeuge) würde an einer zusätzlichen Stelle unterbrochen.
Für den Bau der Strasse sind drei Hektaren Fruchtfolgeflächen nötig, was angesichts ihrer Länge relativ wenig ist. Die Veras-Strasse wird in etwa gleich dimensioniert wie die Suhrentalstrasse. Die hohen Kosten werden einerseits mit dem teuren Tagbautunnel begründet. Andererseits gehen die neuen Brücken über die A1 (je eine für die Strasse und die WSB) sowie eine Brücke für Velofahrer im Bereich «Hürdli»-Wald ins Geld.
Das Projekt ist so aufgegleist, dass es vom Bund im Rahmen des Agglomerationsprogramms 4. Generation mitfinanziert werden soll. Der Kostenanteil von Suhr soll bei 13 bis 14 Millionen Franken liegen. Daran will sich der Gemeinderat Gränichen mit 2 Millionen beteiligen. Im optimalsten Fall wird der Bau 2025 beginnen.
Durch das Herz von Suhr, den Abschnitt zwischen «Bären» und «Kreuz», rollen heute jeden Tag 25500 Fahrzeuge. Das Dorf sehnt die Entlastung herbei. «Veras überzeugt uns sehr», erklärte gestern Gemeindepräsident Marco Genoni. Gleichzeitig forderte er aber auch eine weitergehende Verbesserung für den Verkehr von und nach Aarau: «Wir wünschen uns die Einführung von Tempo 30 auf einem Teilbereich der Tramstrasse.»
Die Orientierungsversammlung vom kommenden Dienstag ist wegen Corona abgesagt worden.