Aarau
Erstmals keine Liveband mehr: Der Kantiball ist nur noch Party

Der Kantiball findet erstmals ohne Liveband statt. Und das während seines Jubiläums. In den vergangenen 15 Jahren hat sich der Ball stark gewandelt - das sei kein Ball mehr, findet ein ehemaliger Organisator.

Dominic Kobelt
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So sieht der Event heute aus. zvg

So sieht der Event heute aus. zvg

Dominic Baumann (28) kennt den Kantiball noch aus seiner Zeit an der Kantonsschule: Von 2001 bis 2004 war er Präsident des Schülerrates der Alten Kantonsschule Aarau, welcher für die Organisation des Kantiballs verantwortlich war.

Als Leiter der damaligen Organisationskomitees beurteilt er die Entwicklung kritisch. Für ihn ist nicht einmal klar, dass der Ball dieses Jahr zum 15. Mal gefeiert wird: Es sei zwar durchaus so, dass der Ball 1999 nach einer Unterbrechung wieder ins Leben gerufen wurde, sagt Baumann. «Zwischenzeitlich war der Ball wohl einige Jahre in Vergessenheit geraten, aber er war bereits vorher während vieler Jahre fester Bestandteil des Aarauer Kantilebens.»

Früher hiess der Kantiball Schülerabend. Trotz des unscheinbaren Namens war der Anlass offensichtlich populär: «Unter anderem trat einmal Pepe Lienhard mit The College Stompers auf», erzählt Baumann.

DJs statt Liveband

Der frühere OK-Präsident, der bis 2008 auch noch als Berater in die Organisation des Balls involviert war, findet es schade, dass es besonders bei den Tanzformen Veränderungen gegeben hat. Früher wurde in Kursen Foxtrott oder Jive gelernt. «Unsere Schülerinnen und Schüler hatten den allergrössten Spass, sich das Standardtanzen in unzähligen Tanzkursen anzueignen. Die Partnerschaft mit der Tanzschule Babs Gattlen in Aarau war äusserst erfolgreich», sagt Baumann.

Zum diesjährigen Kantiball würden auch keine Standard-Tänze passen: Erstmals verzichtet man auf eine Liveband. Verschiedene DJs sollen die Schülerinnen und Schüler zum Tanzen animieren, darunter auch Mad Morris, der Auftritte in Paris, Moskau, London und Berlin vorweisen kann.

Noch vor fünf Jahren war der Musikstil ein ganz anderer: «Damals trat die Dani Felber Big Band auf, eines der angesagtesten Tanzorchester der Schweiz», erinnert sich Baumann. Für ihn ist klar: «Leider entwickelt sich der Ball nun zunehmend zu einer reinen Party.»

«Keine gewöhnliche Party»

Trotzdem betont Baumann, dass er es in Ordnung findet, dass sich der Anlass verändert: «Dass man sich aber mit einem traditionsreichen Namen schmückt und damit suggeriert, dass es sich hier um einen Ball handelt, finde ich nicht in Ordnung.»

Anders sieht das Tobias Kohli vom Organisationskomitee des diesjährigen Kantiballs: «Der Kantiball ist und war nie nur eine gewöhnliche Party, daran wird sich auch durch die Umstellung von Band auf DJs nichts ändern.» Durch den Dresscode und der edlen Deko bleibe der Kantiball weiterhin seinen Wurzeln treu.

Gegen eine Band und für die DJs habe man sich aufgrund der Rückmeldungen der Gäste vom letzten Jahr entschieden: «Wir haben uns darum bemüht, die DJs sorgfältig auszuwählen und ein möglichst breites Spektrum an moderner und tanzbarer Musik anzubieten», sagt Kohli. Passend dazu seien eine grosse Lichtshow und «kleine Überraschungen» geplant. Um den Kantiball langfristig erfolgreich durchzuführen, sei es wichtig, sich den Bedürfnissen der Gäste anzupassen: «Unser Bestreben ist es, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln das bestmögliche Programm zu bieten.» Die Vorbereitungen auf den diesjährigen Kantiball laufen auf Hochtouren, sagt Kohli: «Es ist uns ein Anliegen, den Ball stetig zu verbessern und attraktiver zu gestalten.»

Der Kantiball findet am 23. Februar um 21 Uhr in der Bärenmatte Suhr statt.