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Die Hälfte seines bisherigen Lebens arbeitete er für die Stiftung Schloss Biberstein. Jetzt geht Emanuel Duso. Der Gesamtleiter verlässt nach 25 Jahren die Stiftung Schloss Biberstein.
Kündigungsgrund war der runde Geburtstag: Emanuel Duso, Gesamtleiter der Stiftung Schloss Biberstein, wird dieses Jahr 50 Jahre alt.
Die Hälfte seines bisherigen Lebens, seit 1988, hat er für die Stiftung, die Wohn- und Arbeitsstätte für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung ist, gearbeitet.
«Total gerne», wie er sagt.
Aber: «Wenn die Alterszahl mit einer Fünf beginnt, überlegt man sich, ob man mit dem gleichen Elan weitermachen kann oder sich einer neuen Herausforderung stellen soll, bevor man Rost ansetzt.»
Für ihn stand fest, er wollte nicht in Biberstein pensioniert werden. Für weitere 15 Jahre hätte die Spannung gefehlt, sagt er. Auf der anderen Seite war aber auch klar, im Heimwesen ist er daheim. Mehr und mehr interessierte sich Duso allerdings für die Aspekte des Alterns und Altseins.
Ein «gluschtiges» Inserat
Im Internet sei er schliesslich auf ein Inserat gestossen, das sich «sehr gluschtig» präsentiert habe. Er habe sich beworben und die Stelle – «zack!» – erhalten, sagt Duso. «Das war einfach genial.»
Beim Zentrum Leuenmatt in Bellach, Kanton Solothurn, beginnt Emanuel Duso im August seine neue Stelle als Heimleiter. Verführt hat ihn das Leitbild dieses Alters- und Pflegeheimes.
«Wenn ich eines erfinden müsste», sagt er, «würde ich es genau so verfassen.» Die Würde des Menschen und das Vertrauen zwischen Betreuern und Betreuten stünden an oberster Stelle. Leicht fällt es Emanuel Duso nicht, die Stiftung Schloss Biberstein, zu verlassen. «Man kappt nicht einfach so alle Beziehungen», sagt er.
1988 kam er als Gruppenleiter für die Holzwerkstatt zur Stiftung Schloss Biberstein. Bereits ein Jahr später wurde er Betriebsleiter. Die Nachfrage nach geschützten Wohn- und Arbeitsplätzen war gross.
1987, als die Stiftung mit ihren heutigen Aufgaben gegründet worden war, hatten knapp 20 Menschen mit geistiger Behinderung das Angebot der Wohn- und Arbeitsstätte beansprucht, heute sind es über 60 Frauen und Männer.
Für Duso bedeutete das in seiner neuen Funktion als Betriebsleiter, mehr Arbeitsplätze kreieren. Er musste sich in neue Aufgabenbereiche hineindenken, mit Fachleuten aus Landwirtschaft, Bäckerei oder Töpferei diskutieren und abklären, ob sich diese Arbeitsbereiche für Menschen mit geistiger Behinderung eignen.
Spannend sei das gewesen, sagt er. Am meisten geschätzt habe er bei seiner Arbeit aber stets, dass Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung viel authentischer sind.
Ihre Offenheit zu erleben, wenn sie Freude oder auch Not zeigen – «das istsehr schön», sagt er. 2008 übernahm er die Gesamtleitung der Stiftung.
Es seien erfüllende Aufgaben gewesen, zieht er Bilanz.
Er sei in all den Jahren Bestandteil einer «Grossfamilie» geworden. Am 5, Juli wird diese «Familie» Gesamtleiter Emanuel Duso offiziell verabschieden.