Ein Grosserfolg für Hirschthal

Das Gewerbeland Neumatte ist definitiv eingezont. Und die neue BNO nach achtjährigem Kampf in Kraft.

Urs Helbling
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Wird ab 2022 überbaut: die Neumatte in Hirschthal.

Wird ab 2022 überbaut: die Neumatte in Hirschthal.

Bild: uhg

Die gestrige Mitteilung des Gemeinderates Hirschthal kommt ganz unspektakulär daher. Kernaussage: «Der Regierungsratsbeschluss ist in- zwischen in Rechtskraft erwachsen.» Dabei hätte der Gemeinderat nach achtjährigem Kampf auch laut herausschreien können: «Wir haben es definitiv geschafft!» Mehr noch: «Es ist uns gelungen, 2,48 Hektaren Land einzuzonen, damit es mittelfristig in drei lokalen Betrieben gegen neue 100 Jobs gibt.»

Eine Einzonung wie im Fall der Hirschthaler Neumatte hat kantonsweit absoluten Seltenheitswert. Und sie ist umso bemerkenswerter, als Umweltorganisationen noch im letzten Sommer dagegengetrommelt hatten. Doch die beharrliche Lobbyarbeit unter Leitung von Gemeindeammann Peter Stadler und Bau-Gemeinderat Markus Goldenberger hat sich ausbezahlt. Selbst die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) hat sich nach einer anfänglichen Drohung still und leise vom Acker gemacht. «Sollte ein Nutzungsplan mit einer Gewerbezone Neumatte vorgelegt werden, wird die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz von ihrem Beschwerderecht Gebrauch machen», schrieb SL-Geschäftsführer Raimund Rodewald im letzen Frühling.

Ihre Meinung gewechselt hat auch die FDP Aargau, die sich im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens im Vorfeld der Richtplananpassung noch gegen die Einzonung im Siedlungstrenngürtel ausgesprochen hatte. Die Neumatte liegt zwischen Suhre und Suhrentalstrasse, also zwischen Hirschthal und Holziken. Es handelt sich um Fruchtfolgeflächen.

Seit dem 18. Mai, also seit einer Woche, gilt die neue Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Die alte war aus dem Jahr 1992, die Revision ist im Februar 2013 gestartet worden. Nachdem der Regierungsratsbeschluss Rechtskraft erlangt hat, «sind Baueingaben nach den revidierten kommunalen Baubestimmungen ab sofort möglich und bewilligungsfähig», heisst es in der gestrigen Mitteilung.

«Derzeit laufen die Landverkäufe»

Und wie geht es jetzt mit der Neumatte weiter? Klar ist, dass am 4. Juni die Gemeindeversammlung einen Erschliessungskredit im der Höhe von 810 000 Franken genehmigen muss (AZ vom 7. 5.). Die Grundeigentümer werden später einen Teil der Kosten übernehmen. Geplant ist, dass die Firmen Pfiffner Messwandler, Gartenbau Meier und Jungheinrich ihre Expansionspläne auf der Wiese realisieren können. Es soll jetzt alles sehr schnell gehen. «Derzeit laufen die Landverkäufe an die Pfiffner AG und die A. Meier AG», erklärt Gemeinde- rat Markus Goldenberger. Falls der Souverän am 4. Juni den Kredit genehmige, werde im Herbst der Bau der Erschliessung in Angriff genommen. «So, dass ab Anfang 2022 mit ersten Bauten in der Neumatte begonnen werden könnte», so Goldenberger.

Die Einzonung ist übrigens nicht nur der guten Lobbyarbeit des Gemeinderates zu verdanken. Sie wurde überhaupt erst möglich, weil zwei Grundstückbesitzer bereit waren, als Kompensation ihr Land auszuzonen.