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Ein Kantonspolizist, ein Kantischüler, eine Studentin und eine Flugbegleiterin: Diese vier Kandidatinnen und Kandidaten wurden in ihren Gemeinden prompt in den Einwohnerrat gewählt, obwohl sie nicht damit gerechnet hatten.
Er ist Kantonspolizist, arbeitet in der Gruppe Leib und Leben und ist vielen bekannt als gelegentlicher Mediensprecher: Max Suter (62). Dass er es in den Einwohnerrat Aarau schaffen würde, hat er nicht erwartet. Jedenfalls flog er, ohne den Wahlsonntag abzuwarten, letzte Woche nach Thailand (Bild). Dorthin, wo er meistens im November/Dezember die junge Frau besucht, der er Götti ist – und die in Bangkok als Sängerin verehrt wird.
Bis vor kurzem war Max Suter in der Stadt nicht als Politiker bekannt. Eher schon als grosser Fan von Helene Fischer und von Ischgl (A). Suter sagt: «Ich habe mich zwar immer für Politik interessiert, aber diese nie aktiv betrieben.» Und zur SVP sei er gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Er habe, als er angefragt worden sei, zuerst abgesagt. «Ich wollte mit diesen Polteri nichts zu tun haben.» Doch dann besann er sich um, trat im Frühling der Partei bei und spannte im Wahlkampf mit seinem ehemaligen Chef, dem ebenfalls in den Einwohnerrat gewählten Urs Winzenried, zusammen.
Max Suter ist in Suhr aufgewachsen, war von 1980 bis 84 Stadtpolizist in Aarau, wechselte dann zur Kapo. Seit 2000 wohnt er in seiner Eigentumswohnung in der Telli. (uhg)
Er ist seit einem knappen Jahr FDP-Mitglied und seit einem Monat Präsident der Kantonsschülerverbindung KTV. Seit Sonntag ist er auch gewählter Einwohnerrat. Der jüngste in Aarau. Matthias Zinniker (Bild) ist erst 19 Jahre alt. Er besucht an der Alten Kanti die Klasse G4L, hofft im Sommer 2018 die Matura mit Schwerpunktfach Wirtschaft/Recht zu machen. Es ist eine zweisprachige Matur. 50 Prozent der Ausbildung absolviert er in Englisch.
In der Familie Zinniker hat die Politik Tradition. Sein Vater, der heute 62-jährige Anwalt und Notar Rudolf Zinniker, war während zwölf Jahren FDP-Stadtrat (bis Ende 2009). Und auch sein Grossvater Fritz Zinniker (bis Ende 1973).
Matthias Zinniker hatte die Wahl nicht erwartet. Schon gar nicht auf dem neunten von elf Plätzen der FDP. «Ich war am Sonntag sehr überrascht», erklärte Matthias Zinniker gestern, als ihn die AZ nach einer Mathematik-Stunde befragte. Er ist seit einigen Jahren FCA-Fan. Das Schicksal des Vereins liegt ihm am Herzen. Er sagt: «Ich bin grundsätzlich für ein neues Stadion.» (uhg)
Gleichzeitig mit FDP-Fraktionspräsident Heiner Cueni wurde auch Phoebe (Bild), die 20-jährige Tochter des Zahnarztes, in den Lenzburger Einwohnerrat gewählt. «Ehrlich gesagt war ich schon etwas überrascht, dass es gleich beim ersten Anlauf gereicht hat», bekennt die Tourismus-Studentin im ersten Semester gegenüber der AZ, «aber das freut und ehrt mich natürlich schon sehr!»
Dass Phoebe Cueni für den Freisinn politisiert, hat nicht zuletzt auch familiäre Gründe: «Die Positionen der FDP, so wie sie mir mein Vater nähergebracht hat, überzeugen mich.» Auf welche Schwerpunkte sie sich in ihrer politischen Arbeit wird konzentrieren wollen, lässt Phoebe Cueni noch offen: «Ich warte mal auf die erste Fraktionssitzung, dann schauen wir, was anfällt. Es gibt sicher Bereiche, die mich mehr interessieren als andere, beispielsweise die Bildung. Auch ganz generell möchte ich natürlich vor allem für die jungen Leute politisieren.»
Ihr Tourismus-Studium absolviert Phoebe Cueni übrigens im Walliser Siders, wo sie Wochenaufenthalterin ist. (tu)
Am zweiten Tag nach ihrer Wahl in den Lenzburger Einwohnerrat schwebt Bettina Hänny (20, Bild) heute hoch über den Wolken — und zwar buchstäblich: Als Flugbegleiterin ist sie unterwegs in die USA, genauer nach New Jersey. Vor dem Rückflug hat sie einen Tag Aufenthalt und der ist bereits verplant: «Ich treffe eine liebe Freundin, auf die ich mich sehr freue», so Hänny gegenüber der AZ. Die Freude über den Wahlerfolg schwingt deutlich in ihrer Stimme mit: «Ich bin sehr überrascht, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass ich es auf Anhieb schaffe!» Ihre politische Heimat hat Bettina Hänni bei der CVP gefunden: «Die Sitzungen sind sympathisch und es gibt viele Übereinstimmungen mit meiner Einstellung.» Dies bedeutet allerdings einen Bruch mit der Familientradition: Schon Grossvater Dr. Jörg Hänny, Lenzburger Stadtschreiber, war FDP-Grossrat. «Der Freisinn kommt für mich jedoch nicht infrage», so die Jungpolitikerin, «denn ich positioniere mich eher links.» (tu)
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