Aarau
Die Stadt Aarau wächst, aber nur noch nach innen

Der revidierte Zonenplan sowie die Bau- und Nutzungsordnung liegen vor. Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung können sich nun die Einwohnerinnen und Einwohner dazu äussern.

Hubert Keller
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Die Altstadt von Aarau aus der Vogelperspektive einer Drohne.

Die Altstadt von Aarau aus der Vogelperspektive einer Drohne.

Andreas Arn

«Die Bevölkerung wächst weiter, nicht aber das Siedlungsgebiet», erklärte Stadtbaumeister Felix Fuchs an der Medienorientierung am Montag. Die weitere Entwicklung der Stadt muss innerhalb der besehenden Siedlungen erfolgen. Das verlange, so Fuchs, nach einer rationellen und nachhaltigen Nutzung des Bodens. «Die Potenziale der einzelnen Quartiere sollen genutzt werden – mit Rücksicht auf deren Identität und die vorhandenen baulichen Qualität.»

Letztes Jahr hatte der Stadtrat dem Einwohnerrat das Raumentwicklungs-Leitbild (REL) unterbreitet, mit dem diese Zeile definiert worden sind. Darauf bauen Zonenplan sowie Bau- und Nutzungsordnung auf, die grundeigentümerverbindlich sein werden.

Im Rahmen der Bearbeitung seien auch wertvolle Grundlagendokumente erneuert oder neu geschaffen worden, sagte Stadtrat Lukas Pfisterer an der Medienorientierung gestern Montag. So entstand unter anderem als Pilotprojekt, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur, ein Inventar über die historischen Gärten und Anlagen.

Nachhaltige Nutzung des Bodens

Der konsequente Verzicht auf Neueinzonungen und eine Auslotung von Möglichkeiten zur Innenentwicklung war aber das dominierende Thema. Die Marschrichtung zu «mehr Stadt» gab das REL vor. «Wenn die Landreserven besser genutzt werden, so ist das auch eine Chance grösserer Erlebnisdichte», sagte Projektleiter Kurt Schneider. Die neue Bau- und Nutzungsordnung (BNO) definiert Bestimmungen für die qualitätsvolle und massgeschneiderte Entwicklung, welche, so Fuchs, zum Wakkerpreis 2014 geführt habe.

Die Abstimmung von Siedlung und Verkehr wird im kommunalen Gesamtplan Verkehr thematisiert. Dieses Werk ist bereits in die Vernehmlassung geschickt worden. Die relevanten Themen für die Bau- und Nutzungsordnung wie zum Beispiel Parkierung und Leitsysteme sind in die Regelungen in der BNO eingeflossen.

«Der Entwicklung des Verkehrs muss grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden», sagte Fuchs. Der öffentliche Verkehr und der Langsamverkehr müssten gefördert werden. «Autoarmes, beziehungsweise autofreies Wohnen sind nicht nur ‹nice to have›, sondern müssen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gefördert werden.» Fuchs verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass 85 Prozent des Verkehrs selbst gemacht, also Ziel- und Quellverkehr sowie Binnenverkehr sind.

Veränderte Rechtslage

Die Revision der Bau- und Nutzungsordnung notwendig gemacht hat auch der Umstand, dass sich die Rechtslage seit 1980 stark verändert hat. Zudem haben Bund und Kantone die Baubegriffe harmonisiert. Nicht zuletzt bestanden seit der Fusion von Aarau und Rohr zwei Bauordnungen, die zusammengeführt werden mussten.

Der Auftakt zur Mitwirkung findet im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Dienstag, 23. Juni, im Kultur- und Kongresszentrum (KuK) statt. Zwischen dem 23. Juni und dem 30. September werden alle Einwohner, Parteien und Verbände sowie die Nachbargemeinden und der regionale Planungsverband dazu eingeladen, sich zu den Instrumenten der Nutzungsplanung und der damit angestrebten räumlichen Entwicklung zu äussern.

Gleichzeitig werden die Unterlagen den kantonalen Fachstellen zur Vorprüfung vorgelegt. Ab dem 23. Juni können von der Website der Stadt das Dossier zur Nutzungsplanung heruntergeladen und der Fragebogen zur Mitwirkung ausgefüllt werden. Der Fragebogen kann ab dem gleichen Zeitpunkt auch beim Stadtbüro bezogen werden, hier liegt auch das Dossier während den ordentlichen Schalterzeiten zur Einsicht auf.