Das Referendum für einen Verkauf an die Eniwa (ex IBA) scheiterte klar. Der Handel hätte 12 Millionen Franken in die Gemeindekasse gespült.
Die Kölliker Stimmbürger haben überaus deutlich entschieden: Sie wollen ihr Elektrizitätswerk (EWK Energie AG) im Dorf behalten. Mit 910 Nein zu 477 Ja-Stimmen (Stimmbeteiligung: 50%) wurde das Referendum abgelehnt, das den Verkauf des EWK an die Eniwa (ex IBAarau) gefordert hatte. Damit schlagen die Kölliker einen grossen Geldbetrag aus: 12 Millionen Franken hätte der Handel in die Gemeindekasse gespült. Das Resultat ist auch ein Dämpfer für den Gemeinderat: Er hatte für den Verkauf und das «äusserst attraktive» Angebot der Eniwa geworben.
Das Nein bestätigt den Entscheid der Gemeindeversammlung vom 24. November. Als die Verkaufs-Befürworter das Referendum ergriffen und 433 Unterschriften sammelten, schien der Ausgang offen. An der Abstimmung konnte das Ja-Lager mit nur 477 Stimmen aber kaum zulegen. Ganz im Gegensatz zum Nein-Komitee «Unser EW behalten», das von Sebastian Wildi und Reto Karrer koordiniert wurde. Es war im Abstimmungskampf sehr präsent und verzeichnete starken Zulauf. Rund 100 Personen waren vor der Abstimmung dabei.
So war das Resultat für Reto Karrer keine grosse Überraschung mehr. «Am Anfang sah es nach einer knappen Sache aus. Als dann immer mehr Personen im Komitee zusammenkamen, hat sich das Nein zunehmend abgezeichnet», so Karrer. Für ihn ist klar: «Die Kölliker haben das Thema gut begriffen und sich richtig entschieden.» Jetzt sei es wichtig, dranzubleiben und die Ausgangslage zu nutzen. «Die Energie im Dorf behalten und dort produzieren, wo sie gebraucht wird. Das ist für uns zentral.»
Künftig wolle man mehr auf erneuerbare Energien setzen und grünen Strom produzieren. Als ausschlaggebend für das Nein sieht Karrer vor allem die guten Erfahrungen, die Kölliken und die umliegenden Gemeinden mit ihren eigenen Elektrizitätswerken gemacht haben. «Seit Jahren läuft es gut, auch kleine EW können erfolgreich sein. Das zeigen Gemeinden wie Gretzenbach, Schöftland, Däniken oder Muhen.»
Warum also sollte man den «Goldesel» EWK ohne Grund verkaufen? Wichtige Argumente des Nein-Lagers waren auch die Autonomie und die Angst vor steigenden Strompreisen, wenn man das EWK weggeben würde. Aktuell zahlen die Kölliker für den Strom etwa einen Viertel weniger als die Aarauer, die Mehrheitsaktionäre der IBAarau AG sind.
Rytz zeigte sich denn auch «ein bisschen enttäuscht», dass die Kölliker den Handel ausgeschlagen haben. Die Entscheidung sei aber zu akzeptieren. «Mit dem Referendum wollten wir erreichen, dass möglichst viele Kölliker abstimmen. Das ist geschehen, wir haben ein aussagekräftiges Resultat.»
Weil die Verträge mit der Eniwa auslaufen, müsse man nun einen Schritt zurückgehen, so Rytz: «Jetzt geht es darum, die Verträge für die nächsten Jahre neu auszuhandeln. Welche Bedingungen werden übernommen, welche neu gemacht?» Erst nach den Verhandlungen wisse man, wie es mit dem EWK weitergeht.