Mitten im Umbau des Aarauer Pestalozzischulhauses feiert die betriebswirtschafts-Schule ihr 20-jähriges Bestehen. Rund 50 Studenten starten hier jährlich die berufsbegleitende Weiterbildung. Sie investieren dafür drei Jahre lang 19000 Franken.
Schön sieht es aus, das beinahe fertig renovierte Pestalozzischulhaus. 17,5 Millionen hatte die Stadt Aarau für den Umbau des spätklassizistischen Baus bewilligt.
Mitten im Umbau feiert eine Abteilung der Handelsschule KV Jubiläum: Der Diplom-Lehrgang zum eidgenössischen Betriebswirtschafter HF ist 20 Jahre alt.
1993 liessen sich erstmals Studenten mit einer kaufmännischen Ausbildung zu Allrounder im mittleren Management von KMU- oder Grossbetrieben weiterbilden.
Durchschnittlich 50 Studenten starten heute im Pestalozzischulhaus jährlich die berufsbegleitende Weiterbildung. Sie investieren dafür drei Jahre lang rund 19 000 Franken, einen grossen Teil ihrer Freizeit und drücken während 12 Lektionen pro Woche die Schulbank.
Eigendisziplin fehlt immer mehr
Die HFW Aarau wurde gegründet, als der Bund die Ausbildung vor 20 Jahren eidgenössisch anerkannte. Seither wurde zweimal ein neuer Lehrplan eingeführt, 1998 und 2008.
Das letzte Mal trieb einen Keil zwischen die rund 25 Höheren Fachschulen Wirtschaft in der Schweiz: Die 1600 Präsenzlektionen, die bis anhin vorgeschrieben waren, fielen weg. Vor allem die privaten Schulen befürworteten das und boten darauf Weiterbildungen mit viel eigenverantwortlichem Lernen an.
Die HFW Aarau, Baden und Bern setzten sich jedoch für die Präsenzlektionen ein. Zwar wird ein Lehrgang günstiger, wenn weniger Dozenten für Lektionen angestellt werden müssen, doch Boris Rohr, Studienleiter der HFW Aarau ist überzeugt von Präsenzlektionen:
«Den meisten Studierenden fehlt je länger je mehr die Zeit und Disziplin, so viel eigenverantwortlich zu lernen.» Die drei Schulen haben deshalb den Verein HFWpremium gegründet. Inzwischen sind die Schulen in Basel, Zug und Schaffhausen dazugestossen.
Damit wollen die Höheren Fachschulen Wirtschaft auch besser gegen einen neuen Konkurrenten bestehen können: die Fachhochschule.
Früher wurde dort nur aufgenommen, wer mindestens eine Berufsmatur im Sack hatte. Heute können Kaufmänner eine Aufnahmeprüfung machen.
Weil die Studiengebühren weniger als einen Drittel betragen, hat die HFW Aarau dies zu spüren bekommen: «Es ist ein Kampf um jeden Studenten», sagt Boris Rohr, schliesslich funktioniere man wie ein Unternehmen.
Konkurrenz der Fachhochschulen
Subventioniert werden die Fachhochschulen genauso wie die öffentlichen Höheren Fachschulen.
Jedoch erhält die HFW Aarau mit 1890 Franken pro Semester und Schüler 2860 Franken weniger als die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Die Subventionierung soll sich gemäss dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI auf das Jahr 2015/16 leicht angleichen und der Unterschied noch 2000 Franken betragen.
Dass der Markt mit der Bildung umkämpft ist, merkt man auch auf Strassenplakate und in Anzeigen: Fachhochschulen wie auch Höhere Fachschulen machen – obwohl mit Steuergeldern subventioniert – immer mehr Werbung.