Es war ein würdiges Finale für ein Turnfest, das der Schweizer Turnfamilie über zwei Wochenenden viel Freude bereitet hat. Fast 2500 Turner aus dem ganzen Land sorgten mit ihren Darbietungen im ausverkauften Stadion Brügglifeld für den lauten und überaus bunten Schlussakt.
Grossartig, magnifique, fantastico», schwärmte OK-Präsident und Regierungsrat Alex Hürzeler an der Schlussfeier im Brügglifeld. Erwin Grossenbacher, Präsident des Schweizer Turnverbandes (STV), gab einen dazu: «Es war ein Turnfest, das noch lange in unseren Herzen weiterleben wird.» Jürg Stahl, Präsident von Swiss Olympic und alt Nationalrat, ging sogar noch weiter: Er nannte Aarau «die heimliche Hauptstadt des Schweizer Sports».
Die Athletinnen und Athleten waren im Vergleich zu Biel 2013 noch besser, wie STV-Geschäftsführer Ruedi Hediger erklärte. «Das Turnen entwickelt sich: Man sah in Aarau noch perfektere Übungen, noch perfektere Leistungen.» Der 61-jährige Rupperswiler hat selber mitgeturnt. Mit elf Kollegen von der STV-Geschäftsstelle machte er eine Barrenübung (offizielle Kategorie: einteiliger Vereinswettkampf, Geräteturnen). Das Team landete auf dem hervorragenden 3. Platz von 88 Teilnehmern.
Immerhin ins Mittelfeld schafften es OK-Präsident Alex Hürzeler und seine Oeschger Faustball-Kollegen. Er erklärte in seiner ETF-Schlussbilanz: «Wir hatten vom ersten Tag an Wetterglück.» Hürzeler lobte alle an der Organisation Beteiligten, insbesondere auch die letztendlich gegen 10 000 Helfer. Und er dankte auf dem Brügglifeld (neben der Keba) mit einem Kompliment den «enorm toleranten und grosszügig verständniszeigenden Anwohnern der Turnfestareale».
Gesamtwettkampfleiter Thomas Jäger sprach von «einem absoluten Mega-Turnfest». Aus sportlicher Sicht sei er sehr zufrieden. Am zweiten Wochenende nahmen über 45 000 Personen teil – davon waren 49 Prozent weiblich. Am ersten Wochenende, als die Jungen turnten, lag der Frauenanteil bei 66 Prozent.
ETF-Geschäftsführer Stefan Riner freute sich, dass es keine gravierenden Zwischenfälle gegeben hat. Ganz ohne Schmerzen ging es aber nicht ab: Rund 1300 Patienten hätten mit kleinen bis mittleren Sportverletzungen medizinisch betreut werden müssen, heisst es in der Abschluss-Medienmitteilung des OK. «40 Personen wurden hospitalisiert, dies ebenfalls aufgrund von Sportverletzungen.»
Um 12.43 Uhr erklärte STV-Präsident Grossenbacher «aarau2019» für geschlossen. Beeindruckend war, wie danach die Rückkehr der Zehntausenden von Personen lief – primär über die SBB. «Die Stimmung war genial – sowohl bei den Turnenden als auch bei unserem Personal», erklärte Roland Brosi, Fachspezialist Eventplanung bei den SBB. Alleine gestern Sonntag waren rund 32 000 Turnende für den Rücktransport angemeldet. Sie mussten sich zu definierten Zeiten (zwischen 9 und 17 Uhr) an den Treffpunkten nördlich und südlich des Bahnhofs einfinden. «Es haben sich alle sehr diszipliniert daran gehalten», betont Brosi. In der Spitzenstunde zwischen 14 und 15 Uhr wurden 10 500 Personen abtransportiert. Für die ganze Turnfest-Dauer waren rund 50 Extrazüge im Einsatz. Die SBB hatten insgesamt 220 Personen vor Ort in Aarau im Einsatz.